Studie: Kosten für Erneuerbare Energien sinken weltweit
Stand: 11.05.2012
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Freiburg - Eines der liebsten Argumente von Gegnern der Energiewende ist, dass Strom aus erneuerbaren Energien zu teuer ist. Doch eine Studie zeigt nun, dass sich der Bau von Windkraft- und Solaranlagen immer mehr rentiert. Durch das starke Marktwachstum und Massenproduktion sinken die Kosten.
Die Höhe der Kosten für erneuerbare Energien wird in der Öffentlichkeit mit viel Leidenschaft diskutiert. Oftmals werden dabei jedoch nicht alle verfügbaren Daten und Fakten in die Berechnungen und Argumentation einbezogen. Abhilfe verschafft hier die Studie "Stromgestehungskosten von erneuerbaren Energien", die nun das Freiburger Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE aktualisiert hat.
"Im Gegensatz zu den steigenden Energiepreisen bei fossilen und nuklearen Stromquellen sinken die Stromgestehungskosten aller erneuerbaren Energien seit Jahrzehnten kontinuierlich", sagt Prof. Dr. Eicke R. Weber, Leiter des Fraunhofer ISE. Die nun vorliegende Studie analysiert Stromgestehungskosten, die bei der Umwandlung bestimmter Energieformen aus Photovoltaik, solarthermischen Kraftwerken oder Windenergieanlagen in Strom entstehen.
Solaranlagen lohnen sich auch in Deutschland
"Ein wesentliches Ergebnis der Untersuchung ist, dass die Stromgestehungskosten bei der Photovoltaik nicht nur in Regionen mit sehr hoher Sonneneinstrahlung, sondern auch in Deutschland unterhalb des Endkundenstrompreises liegen", erläutert Weber. So belaufen sich an deutschen Standorten die Stromgestehungskosten von Photovoltaik- Kleinanlagen auf 14 bis 20 Cent/kWh.
Für Photovoltaik-Freiflächenanlagen in Süddeutschland ergibt sich ein Wert zwischen 13 und 14 Cent/kWh. Im sonnigen Spanien sinken die Kosten für Freiflächenanlagen zwar nochmals signifikant auf 11 Cent/kWh, aber weniger stark als erwartet. "Die hohen Kapitalkosten in vielen südlichen Ländern erhöhen die Stromgestehungskosten erheblich, der Vorteil der starken Sonneneinstrahlung kommt dadurch nicht so stark zum Tragen wie er könnte", so Dr. Thomas Schlegl, Leiter der Studie.
Windkraft: günstig an Land, teuer auf dem Meer
Ähnlich sieht es bei der Nutzung der Windkraft aus: "Auch die Wettbewerbsfähigkeit von Windenergieanlagen gegenüber konventionellen Kraftwerken ist an guten Windstandorten erreicht", sagt Weber. Die Stromgestehungskosten von Onshore-Windenergieanlagen liegen heute zwischen
6 und 8 Cent/kWh und damit im Bereich der konventionellen Kraftwerke aus den Bereichen Steinkohle, Braunkohle und Kernkraft.
Offshore-Windenergieanlagen verzeichnen dagegen trotz höherer Volllastzeiten von jährlich 3200 Stunden mit 12 bis 16 Cent/kWh deutlich höhere Stromgestehungskosten als Onshore-Anlagen. "Ursachen sind die teurere Installation sowie höhere Betriebs- und Finanzierungskosten im Bereich Offshore", sagt Weber, "damit ist der Strom aus Offshore- Windenergieanlagen auch teurer als der aus Photovoltaik-Anlagen".
Solarthermie ist derzeit Schlusslicht
Auch solarthermische Kraftwerke wurden in der Studie des Fraunhofer ISE untersucht. Diese weisen an Standorten mit einer jährlichen Direkteinstrahlung von 2000 kWh/m² Stromgestehungskosten von 18 bis 24 Cent/kWh auf. "Der Vergleich mit Photovoltaik-Anlagen am gleichen Standort zeigt aktuell einen Kostenvorteil der Sonnenenergie aufgrund der starken Kostensenkungen in den vergangenen Jahren auf", so Christoph Kost, ein Mitautor der Studie.
Der Vorteil der Speicherbarkeit von Energie und der regelbaren Stromproduktion von solarthermischen Kraftwerken ist laut Weber dabei jedoch nicht berücksichtigt. Die Vorteile von höheren Volllaststunden von Windkraftanlagen, insbesondere von Offshore-Anlagen werden ebenfalls in den Stromgestehungskosten nicht abgebildet, spielen jedoch für die langfristige Energiesystementwicklung eine wichtige Rolle.
Kosten für Ökostrom-Anlagen sinken weltweit
Als Fazit der Studie lässt sich sagen, dass die Höhe der Stromgestehungskosten von erneuerbaren Technologien maßgeblich von Parametern wie den spezifischen Anschaffungsinvestitionen für Bau und Installation der Anlagen abhängt. Hinzu kommen natürliche Bedingungen, wie das regional unterschiedliche Strahlungs- und Windangebot am Standort, die Betriebskosten während der Nutzungszeit, die Lebensdauer der Anlage und die Finanzierungsbedingungen.
Dabei ist festzustellen, dass die Stromgestehungskosten aller erneuerbaren Energien insgesamt weiterhin kontinuierlich sinken. "Getrieben wird diese Entwicklung durch technologische Innovationen wie den Einsatz günstigerer und leistungsfähigerer Materialien", so Schlegl. Hinzu kommen ein reduzierter Materialverbrauch, effizientere Produktionsprozesse und die Steigerung von Wirkungsgraden. Lediglich Rohstoffpreissteigerungen und eine schlechtere Standortauswahl können zu steigenden Stromgestehungskosten führen.