Studie: Kohlendioxid-Anteil in Atmosphäre erneut deutlich gestiegen
Stand: 26.09.2008
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Paris (AFP) - China hat die USA einer Studie zufolge als weltweit größter Verursacher von klimaschädlichem Kohlendioxid-Ausstoß überholt. Die Volksrepublik habe vergangenes Jahr 1,8 Milliarden Tonnen Kohlendioxid aus fossilen Brennstoffen ausgestoßen, die USA 1,59 Milliarden Tonnen, heißt es in einer am Freitag in Washington und Paris vorgestellten Studie des Global Carbon Projects (GCP). Entwicklungsländer sind demnach mittlerweile für mehr als die Hälfte des weltweiten C02-Ausstoßes verantwortlich. Weltweit stieg der Kohlendioxid-Anteil in der Atmosphäre laut Untersuchung um 2,2 Teile pro Million (ppm) auf 383 ppm, also 0,0383 Prozent. Damit hat sich der Anstieg noch weiter beschleunigt.
Die Organisation Germanwatch hatte Deutschland im vergangenen Jahr in einer Studie als sechstgrößten CO2-Emittenten geführt, dem Land zugleich aber einen Spitzenplatz im Klimaschutz bescheinigt.
Die USA haben wiederholt gefordert, Schwellenländer wie China und Indien müssten bei einem Nachfolgeabkommen für das 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll ebenfalls Verpflichtungen zur Verringerung der Treibhausgase eingehen. Die Schwellen- und Entwicklungsländer verweisen jedoch darauf, dass die Industrieländer schon viel länger große Mengen Kohlendioxid ausstoßen.
Laut GCP wurden vergangenes Jahr fast zehn Milliarden Tonnen Kohlendioxid ausgestoßen. Die Verbrennung fossiler Treibstoffe machte demnach den Großteil von 8,5 Milliarden Tonnen aus, der übrige Ausstoß des Treibhausgases wurde durch veränderte Landnutzung, insbesondere durch die Zerstörung von Wäldern, verursacht. Der Kohlendioxid-Anteil in der Atmosphäre wuchs so 2007 um 2,2 Teile pro Million (ppm) und so deutlich stärker als 2006, als der Zuwachs 1,8 ppm betrug. Der neue CO2-Anteil an der Atmosphäre lag laut der Studie vergangenes Jahr mit 383 ppm 37 Prozent über dem Bezugsjahr 1750, vor dem Beginn der industriellen Revolution.
"Die derzeitige Konzentration ist die höchste in den vergangenen 650.000 Jahren, wahrscheinlich sogar in den vergangenen 20 Millionen Jahren", kritisierten die Forscher. Diese Entwicklungen bewirkten einen stärkeren und schnelleren Klimawandel als bislang angenommen. Im Schnitt stiegen die weltweiten Emissionen der Studie zufolge zwischen 2000 und 2007 jährlich um zwei Teile pro Million. In den 70er Jahren lag der durchschnittliche Anstieg noch bei 1,3 Teilen pro Million.
Den Zustand natürlicher C02-Speicher bezeichneten die Autoren der Studie als Besorgnis erregend. Derzeit nähmen Ozeane, Wälder und andere Landflächen mehr als die Hälfte des ausgestoßenen C02s auf und milderten damit den Treibhauseffekt. Ihre Effizienz sei jedoch gesunken und werde in den kommenden 50 Jahren weiter zurückgehen.
Die GCP-Studie "Carbon Budget 2007" wurde von acht Wissenschaftlern verfasst. Sie basiert auf Daten der UNO und des Energiekonzerns BP, statistischen Modellen und Erkenntnissen der Klimaforschung.