Studie: Klimaschutzziele auch ohne Atomkraft machbar
Stand: 06.11.2015
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Berlin - Die europäischen Klimaschutzziele könnten nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) auch ohne Atomkraft erreicht werden. Sie wären auch dann nicht gefährdet, wenn alle bestehenden Atomkraftwerke nach und nach abgeschaltet und keine neuen gebaut würden, erklärte das Institut am Donnerstag in Berlin.
Voraussetzung wäre allerdings ein deutlicher Ausbau erneuerbarer Energien. Die Bundesregierung will bis 2022 schrittweise alle deutschen Kernkraftwerke abschalten. Einige EU-Staaten setzen dagegen immer noch auf Atomkraft.
Claudia Kemfert, Leiterin der Energie-Abteilung des DIW, erklärte: "Deutlich gestiegene Investitionskosten für neue Atomkraftwerke, zunehmende Betriebskosten und ungelöste Fragen des Rückbaus und der Endlagerung machen die Technologie auch wirtschaftlich derart unattraktiv, dass es eine Renaissance der Atomkraft nicht gibt und auch nicht mehr geben wird." Sie sprach sich für die Einrichtung eines öffentlich-rechtlichen Fonds für die Finanzierung der Entsorgung radioaktiver Abfälle aus.
In Berlin konstituierte sich am Donnerstag die Kommission zur Überprüfung der Finanzierung des Kernenergieausstiegs unter Leitung von Ex-Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) und Matthias Platzeck (SPD). Sie soll ihre Vorschläge Anfang 2016 der Bundesregierung vorlegen.