Studie: Elektroauto in Ausland erfolgreicher als in Deutschland
Stand: 29.07.2013
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Duisburg - Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen hat die Bundesregierung vor schwerwiegenden Folgen ihrer Politik in Sachen Elektroauto gewarnt. "Steuert die Politik beim Elektroauto nicht um, wird Deutschland internationales Schlusslicht bei der Elektromobilität bleiben", schrieb Dudenhöffer in einer am Montag veröffentlichten Studie zur Entwicklung des internationalen Absatzes von Elektroautos. Der Verkauf von Elektroautos komme "in keinem Markt der Welt" so schwer in Fahrt, obwohl Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Deutschland bis 2020 zum weltweiten Leitmarkt machen wolle.
In den USA etwa seien in der ersten Jahreshälfte 35-mal mehr Elektroautos verkauft worden als in Deutschland, heißt es in der Studie des Center Automotive Research (CAR) der Universität Duisburg-Essen. Während in den Vereinigten Staaten von Januar bis Juni knapp 20.600 E-Mobile verkauft worden seien, seien es in der Bundesrepublik nur 580 gewesen. Hingegen sei der US-Automarkt nur fünfmal so groß wie der deutsche. "Enttäuschender kann ein Vergleich für Deutschland nicht ausfallen", kritisierte Dudenhöffer.
Ähnlich ernüchternd fällt laut Studie der Vergleich der Verkaufszahlen von Elektroautos zwischen Deutschland und seinem deutlich kleineren Nachbarn Niederlande aus. In Deutschland seien von Januar bis Juni siebenmal mehr Autos insgesamt verkauft worden, aber nur doppelt so viele Elektroautos.
Bundeskanzlerin Merkel hatte vor einigen Jahren angekündigt, Deutschland zum weltweiten Leitmarkt für Elektroautos machen zu wollen und bis 2020 eine Million E-Mobile auf die Straßen zu bringen. Von den zum 1. Januar zugelassenen rund 43 Millionen Pkw in Deutschland waren laut Kraftfahrt-Bundesamt nur etwa 7100 Elektroautos. Merkel hält an ihrer Zielvorgabe bislang fest.
Um dem Elektroauto Schub zu geben, sprach sich Autoexperte Dudenhöffer für eine sogenannte City-Maut nach dem Vorbild von London auch für deutsche Großstädte aus. Daneben müssten Verbraucher über Carsharing-Systeme mit Elektroautos in Kontakt gebracht werden, heißt es in der Studie. Da die Technologie noch nicht verbreitet sei, seien Autofahrer gegenüber Elektroautos noch skeptisch. Dennoch sei das Elektroauto heute bereits "alltagstauglich". Dies zeige auch der Hersteller BMW, der am Montagnachmittag die Weltpremiere seines ersten in Großserie produzierten Elektrofahrzeugs feiern wollte.
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