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Studie: Bis 2020 sind 3600 Kilometer Stromleitungen nötig

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Berlin - Bis zum Jahr 2020 müssten ungefähr 3600 Kilometer Hochspannungsleitungen gebaut werden, um die steigende Einspeisung der erneuerbaren Energien in das deutsche Stromnetz zu bewältigen. Die Kosten des Ausbaus würden sich auf sechs Milliarden Euro belaufen. Zu diesem Ergebnis kommt die zweite Netzstudie der Deutschen Energieagentur (dena), deren Entwurf der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Bald soll diese offiziell vorgestellt werden.

2005 war in der ersten dena-Studie ein neuer Leitungsbedarf von 850 Kilometern bis 2015 ermittelt worden. Gebaut sind davon erst knapp 100 Kilometer - und damals war ein so rasanter Anstieg der Öko-Energien nicht erwartet worden.

Bis 2020 könnte der Anteil der Erneuerbaren an der Stromproduktion auf 40 Prozent steigen. Ein Grund für die Verzögerungen ist auch, dass die Betreiber bisher nur sehr zögerlich in den Ausbau investieren.

Die rund 600 Seiten starke Studie gilt als Masterplan für den Netzausbau. Dabei wurden mehrere Optionen für den Ausbau bis 2020 geprüft, auch als Alternative zum sechs Milliarden Euro teuren Bau von 3600 Kilometer 380-Kilovolt-Hochspannungsleitungen.

Da es wegen Gesundheits- und Umweltbedenken gegen Freileitungen aber viele Widerstände gibt, wurde auch die Option geprüft, bestehende Leitungen mit Hochtemperaturseilen aufzurüsten und nur 1500 Kilometer an neuen Hochspannungsleitungen zu bauen. Allerdings würde dies mit 13 Milliarden Euro mehr als doppelt so viel kosten.

Eine andere Option wäre - dies fordern auch Bürgerinitiativen - eine Verlegung tausender Kilometer Erdkabel. Doch hierbei würde es dann wegen der Trassenführung einen Bedarf von rund 4000 Kilometern geben. Kostenpunkt laut der Studie: etwa 55 Milliarden Euro.

Allerdings betonen Umweltschützer wie der BUND, dass in der Realität der Einsatz von Erdkabeln nicht so teuer sein muss, wie oft behauptet - in der dena-Studie wäre es das Neunfache im Vergleich zu einem Ausbau der 380-KV-Freileitungen. Ihre Meinung: Die dena-Studie dürfe keine Bibel für den Netzausbau sein, oft seien gar nicht so viele neue Leitungen notwendig, wie behauptet werde. Ohne längere Atomlaufzeiten und neue Kohlekraftwerke würde es ohnehin nicht zu diesen Konflikten im Stromnetz kommen.

Der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger forderte, dass alle Fakten auf den Tisch müssten und es endlich eine bundesweite Stromnetzplanung geben müsse. Die Stimmungsmache gegen Bürgerinitiativen, die sich gegen neue Freileitungen wendeten, sei kontraproduktiv. Sie seien nicht schuld an dem so langsamen Netzausbau.

Nach Angaben des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) sind für die Energiewende mit dem geplanten Ökostrom-Anteil von 80 Prozent bis 2050 allein für den Netzausbau bis zu 40 Milliarden Euro an Investitionen notwendig. Dies dürfte zu steigenden Strompreisen durch höhere Netzentgelte führen.