Stromversorgung: Kaltreserve muss angezapft werden
Stand: 29.01.2013
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Berlin - In diesem Winter muss erstmalig die Kaltreserve angezapft werden, um eine stabile Stromversorgung in Deutschland zu garantieren. Wie eine Sprecherin des Übertragungsnetzbetreibers Tennet der Deutschen Presse-Agentur (dpa) sagte, handelte es sich bei diesem Schritt um eine vorsorgliche Maßnahme, weil für die nächsten Tage eine starke Windfront vorausgesagt wurde.
In der Spitze werde in den nächsten Tagen eine Windstromleistung von 24 000.Megawatt erwartet. Zum Vergleich: Das entspricht der Leistung von fast 20 Atomkraftwerken.
Daher muss die Kaltreserve, die als Absicherung für kritische Netzsituationen zur Verfügung steht, nicht wegen drohender Engpässe angezapft werden, sondern als Puffer für die Windstromproduktion. Denn wenn an einigen Stellen massiv Windstrom in das Netz drückt, muss das Netz an anderer Stelle entsprechend gestärkt oder entlastet werden. "Bei gleichzeitig hohem Verbrauch könnte dies die Netze überlasten", sagte die Tennet-Sprecherin mit Blick auf die Prognose.
Aufgrund der möglicherweise zu erwartenden Gefährdung der Systemsicherheit seien daher vorsorglich für Dienstag deutsche und die österreichischen Kaltreservekraftwerke aktiviert worden. Aktuell würden 1000 bis 850 Megawatt abgerufen.
Insgesamt beurteilte die Bundesnetzagentur erst am Sonntag die Stromnetz-Lage als stabil und beherrschbar. Auch der Netzbetreiber 50Hertz sah keine erhöhten Risiken und sprach von einer verbesserten Lage als noch 2012 - als mehrfach eine Blackout-Gefahr drohte. Im Winter 2011/2012 musste zwei Mal die Kaltreserve abgerufen werden. Die Kaltreserve umfasst insgesamt 2500 Megawatt bei Altkraftwerken in Deutschland und Österreich, die nur bei Bedarf entsprechend aktiviert werden.