Stromtrassen-Streit mit Bayern: Gabriel unterbreitet Kompromiss
Stand: 23.02.2015
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Berlin - Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hat Bayerns Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) einen Kompromiss im Stromtrassen-Streit vorgeschlagen. Demnach könnte die besonders umstrittene Ost-Süd-Leitung von Sachsen-Anhalt nach Bayern entlang bestehender Wechselstromleitungen gebaut werden, berichtet der "Spiegel". Wo bisher noch keine Leitung existiere, könne man die Verlegung von - teureren - Erdkabeln prüfen.
Gabriel selbst zeigte sich am Freitag grundsätzlich kompromissbereit. "Wir werden über jede Trassenführung reden können. Nur über eine nicht: Über gar keine Stromtrasse", sagte er bei einem Auftritt in Nürnberg. Die Menschen glauben zu machen, niedrige Strompreise, ein Verzicht auf Stromtrassen und der Ausstieg aus der Atomenergie seien gleichzeitig möglich, halte er für unredlich. Deswegen müsse man gemeinsam mit den Betroffenen über den künftigen Verlauf der Trassen reden. Dabei müsse auch die Frage erörtert werden, "wo legen wir sie unter die Erde, wo führen wir sie über bestehende Hochspannungsleitungen", sagte Gabriel.
Nach dpa-Informationen hatte es schon vor längerem ein gemeinsames Spitzengespräch gegeben, um eine Lösung zu erörtern. Wirtschaft und Netzbetreiber pochen auf rasche Planungssicherheit. Seehofer sieht auch die zweite geplante "Stromautobahn" nach Bayern - den sogenannten Suedlink - kritisch, obwohl er sie wie die Ost-Süd-Trasse 2013 im Bundesrat gebilligt hat.
Um den Bedarf an weiteren Höchstspannungsleitungen zu mindern, die Windstrom nach Bayern transportieren, könne das defizitäre Eon-Gaskraftwerk in Irsching auch in den kommenden Jahren weiterhin von den deutschen Stromkunden subventioniert werden, hieß es in dem Magazinbericht. Eigentlich sollte eine Übergangslösung 2016 enden. Dank millionenschwerer Zuwendungen wird es in Bereitschaft gehalten.