Stromtarife: Vorauskasse bleibt Nischenprodukt
Stand: 11.03.2013
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg - Stromtarife mit jährlicher Vorauskasse werden vor allem von örtlichen Grundversorgern angeboten und bieten geringes Einsparpotenzial. Das hat eine Analyse des unabhängigen Vergleichsportals Verivox ergeben.
Grundversorger dominieren Vorauskasse-Angebote
Derzeit bieten insgesamt 78 Stromanbieter in Deutschland Tarife mit jährlicher Vorauskasse an. Bei 69 der Versorger handelt es sich um örtliche Grundversorger, die in der Hand von Kommunen oder größeren Energiekonzernen sind. Hinzu kommen Vertriebsmarken von Stadtwerken (beispielsweise 123energie, PRO vitaenergie) sowie zwei Marken der Flexstrom-Gruppe (Flexstrom, Löwenzahn Energie).
Weniger als 1 Prozent der Kunden wählen Vorauskasse
„Noch vor wenigen Jahren war das Vorauskasse-Geschäftsmodell ein fester Bestandteil des Energiemarktes. Die damit verbundenen Risiken im Falle einer Insolvenz des Versorgers sind bekannt, so dass Vorauskassetarife aktuell kaum noch eine Rolle spielen“, sagt Jan Lengerke, Mitglied der Geschäftsleitung bei Verivox. „Im zweiten Halbjahr 2012 haben sich lediglich 0,5 Prozent der Kunden, die über Verivox den Stromanbieter gewechselt haben, für ein Vorauskasse-Produkt entschieden.“
Angebote mit monatlicher Zahlung sind meistens günstiger
Das wesentliche Argument für Tarife mit Vorauskasse ist, dass der Strom dadurch günstiger angeboten werden kann. Dies ist jedoch nicht überall der Fall. Vergleicht man die Vorauskasse-Angebote der Grundversorger mit den jeweils günstigsten Tarifen mit monatlicher Zahlung vom selben Anbieter, liegt der Preisunterschied für 4.000 kWh (haushaltsgewichtet) bei durchschnittlich rund 30 Euro pro Jahr.
In den voreingestellten Tarifempfehlungen werden Vorauskassetarife bei Verivox nicht angezeigt. „Verbraucherschützer werden nicht müde, wegen des Risikos einer Insolvenz vor Vorauskasse-Tarifen zu warnen. Tatsächlich stammen die meisten dieser Angebote von kommunalen Betrieben – hier ist das Risiko, dass das im Voraus bezahlte Geld verloren ist, relativ gering“, erläutert Lengerke. „Wegen des geringen Einsparpotenzials sind die Tarife dennoch nicht empfehlenswert.“
Vergleicht man die günstigsten Angebote der Grundversorger mit Vorauskasse mit den günstigsten verfügbaren Tarifen anderer Anbieter (ohne Vorauskasse), kann ein Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 4.000 kWh derzeit durchschnittlich 203 Euro einsparen.