Strompreis enthält versteckte Kohle- und Atom-Umlage
Stand: 27.08.2012
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Berlin - Diverse Lobbygruppen versuchen derzeit die Energiewende schlecht zu reden. Ein beliebtes Argument ist die Ökostrom-Umlage, die diesen Herbst wieder zu steigen droht. Dabei zahlen deutsche Verbraucher weitaus mehr für Kohle- und Atomstrom.
Die Förderung von Kohle- und Atomstrom schlägt einer Studie zufolge weit stärker zu Buche als die Zahlungen für erneuerbare Energien. Würden bisher angefallene Kosten summiert und auf den Strompreis aufgeschlagen, läge eine solche Kohle- und Atomstrom-Umlage bei 10,2 Cent je Kilowattstunde, ergab eine am Montag in Berlin vorgestellte Studie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS). Das wäre dreimal so hoch wie die über den Strompreis zu zahlende Ökoumlage.
Versteckte Kosten über Steuern und Abgaben
Die Verbraucher müssten die Kosten für Kohle und Atom über Steuern und Abgaben indirekt zahlen, die Ökoenergie-Förderung sei hingegen transparenter, betonte Swantje Küchler vom FÖS. Zudem seien Umweltschäden und die Kosten für die Atommüll-Entsorgung nur zum Teil von den Verursachern zu tragen.
In der Studie im Auftrag von Greenpeace Energy und dem Bundesverband Windenergie werden Steuervergünstigungen, begünstigende Rahmenbedingungen und Finanzhilfen für Steinkohlestrom von 1970 bis 2012 mit 177 Milliarden Euro, für Braunkohlestrom mit 65 Milliarden Euro und für Atomstrom mit 187 Milliarden Euro beziffert. Allerdings hat die Energiebranche solche Zahlen des FÖS immer wieder als viel zu hoch und nicht plausibel kritisiert.
Hysterische Debatte um Strompreise
Die über den Strompreis zu zahlende Unterstützung für erneuerbare Energien wird mit 54 Milliarden Euro errechnet. Da Vergütungen aber auf 20 Jahre garantiert gezahlt werden müssen, ist jetzt schon mit Kosten von mehr als 150 Milliarden Euro für Ökoenergie auszugehen.
Marcel Keiffenheim, Leiter Energiepolitik bei Greenpeace Energy, sprach von einer fast hysterischen Debatte um die Strompreise. "Da wird der Eindruck erweckt, die erneuerbaren Energien seien ein großer Kostentreiber, während fossile Energieträger quasi kostenneutral seien." Hermann Albers, Präsident des Bundesverbands Windenergie, forderte von der Bundesregierung eine ehrliche Kostendebatte.