Stromnetzbetreiber Tennet will Milliarden in Netze investieren
Stand: 05.05.2011
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Berlin - In den kommenden zehn Jahren plant der niederländisch-deutsche Stromnetzbetreiber Tennet, rund zehn Milliarden Euro zu investieren. Davon sollen fünf bis sechs Milliarden Euro in das deutsche Hochspannungsnetz fließen. Dies sagte Unternehmenschef Melchior Kroon in Berlin. An Land sollen laut Kroon bis 2015 etwa 500 Kilometer neue Leitungen hinzukommen. Darüber hinaus seien fünf Anbindungen an Windparks in der Nordsee geplant, zwei andere seien schon gebaut. Tennet hatte Anfang des Jahres 2010 das 10 700 Kilometer lange Hochspannungsnetz des deutschen Konzerns E.ON übernommen. Es zieht sich von Norden nach Süden durch ganz Deutschland.
Tennet legte am Donnerstag seine Jahresbilanz 2010 vor. Demnach erwirtschaftete das Unternehmen einen operativen Gewinn (Ebit) von 160 Millionen Euro (Vorjahr: 135 Mio. Euro). Das Nettoergebnis betrug 76 Millionen Euro nach 72 Millionen Euro im Jahr 2009. Der Umsatz lag bei 7,3 Milliarden Euro. Davon waren 6 Milliarden Euro Erlöse, die an die Erzeuger erneuerbarer Energien weitergereicht wurden, das Tennet-Ergebnis also nicht beeinflussten.
Beim angestrebten Umstieg auf erneuerbare Energien warnte Tennet-Deutschland-Geschäftsführer Martin Fuchs davor, immer frühere Zieldaten zu nennen. Derzeit gebe es dabei einen "Unterbietungswettbewerb der Politiker". Statt über Jahreszahlen zu sprechen, sollten sie die Voraussetzungen für einen schnellen Netzausbau schaffen. Dann werde man sehen, wie schnell und in welchem Umfang vor allem Strom aus Windkraft der Küstenregionen genutzt werden könnten.
Nach der Abschaltung von acht Atomkraftwerken sei die Netzsituation "jeden Tag angespannt". Wartungsarbeiten in Kohle- und Gaskraftwerken müssten verschoben werden, "weil wir momentan jede Strippe brauchen", sagte Fuchs. Besonders schwierig werde die Lage in der zweiten Mai-Hälfte, wenn zusätzlich fünf Atommeiler gleichzeitig in Revision gehen. Dann werden 13 der 17 deutschen Kernkraftwerke nicht am Netz sein.