Stromnetzbetreiber mit Renditen zum Netzausbau bewegen
Stand: 04.02.2011
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa-AFX
Berlin/Düsseldorf - Um Anreize für den Ausbau der Stromnetze zu schaffen, will Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) den Netzbetreibern die Möglichkeit geben, höhere Renditen zu erzielen. "Wenn wir einen raschen Ausbau wollen, müssen wir den Betreibern vernünftige Verzinsungen ihrer Investitionen ermöglichen. Das ist im Moment nicht der Fall." Dies sagte der Politiker dem "Handelsblatt".
Die Politik stehe vor der Aufgabe, den Regulierungsrahmen attraktiver zu gestalten. "Wir müssen bessere Anreize setzen, schließlich können wir private Investitionen nicht erzwingen." Die Netzrenditen sind gesetzlich begrenzt und werden von den Regulierungsbehörden überwacht. Die Netzbetreiber beklagen seit langem, Investitionen rentierten sich nicht.
Der Netzausbau ist eines der zentralen Themen beim EU-Energiegipfel an diesem Freitag. Es fehlt europaweit an grenzüberschreitenden Leitungskapazitäten. "Die fehlenden Leitungskapazitäten verhindern bisher einen reibungslosen Stromaustausch über Ländergrenzen hinweg und verfestigen regionale Monopole oder Oligopole in Deutschland oder Frankreich", sagte Röttgen. Zusätzliche Netze seien die "Basis für mehr Wettbewerb".
Röttgen warnt vor Harmonisierung der Förderung
Der Minister warnte vor einer raschen Harmonisierung der Förderung erneuerbarer Energien in der EU. "Solange die Netze nicht da sind, kann man auch kein europäisches Erneuerbare-Energien-Gesetz verwirklichen", sagte Röttgen. Die Vorteile von in Andalusien oder Süditalien erzeugtem Strom würden wegen fehlender Leitungen nicht beim Stromverbraucher in Deutschland ankommen.
"Im übrigen würden die hohen Netzausbau- und Transportkosten den Kostenvorteil bei der Erzeugung deutlich vermindern. Wertschöpfung, Jobs und technologischer Fortschritt gingen an Deutschland vorbei." Darum müssten Technologie- und Marktentwicklung in Deutschland stattfinden. Die großen deutschen Energiekonzerne E.ON und RWE hatten zuletzt die bislang stark nationale Förderung von Ökostrom als wenig effizient kritisiert.