Stromnetzausbau: Brüderle drückt aus Tempo
Stand: 23.02.2011
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Berlin - Eine nationale Plattform zum Stromnetzausbau wurde von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) am Dienstag ins Leben gerufen. Damit sollen schnellere Genehmigungsverfahren und eine bessere Bürgerbeteiligung gewährleistet werden. "Der Strom aus den Windparks in der Nordsee muss auch bei den Verbrauchern in Berlin ankommen", betonte Brüderle. Er rechnet mit einem Investitionsbedarf in zweistelliger Milliardenhöhe. Für die Energiekunden dürften die Kosten aber nicht durch die Decke schießen.
Auf der Netzplattform sollen Wirtschafts- und Umweltministerium Vorschläge entwickeln, wie die bis zu 3600 Kilometer notwendigen Höchstspannungsleitungen bis 2020 gebaut werden können, um so die Umstellung auf eine verstärkte Versorgung mit Ökostrom zu schaffen.
Dieser wird oft dort produziert, wo es bisher kaum Netze gibt. Betreiber von Windparks klagen, dass sie schon jetzt wegen fehlender Netze nicht so viel Strom transportieren können wie es möglich wäre.
Vielerorts gibt es aber massive Widerstände gegen Freileitungen. Brüderle sagte, die Bürger sollten von Anfang an in die Netzplanung eingebunden werden. Erdkabel seien eine Alternative. Diese seien aber nicht durchgängig machbar, weil sie bis zum Achtfachen der Freileitungen kosteten. Neben neuen Höchstspannungsleitungen sind zudem Milliarden-Investitionen für neue Verteilnetze notwendig, also Auf- und Abfahrten von den Stromautobahnen.
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) forderte erneut ein Netzausbaubeschleunigungsgesetz. "Im Industrieland Deutschland ist ein einfacherer und schnellerer Netzausbau entscheidend für eine dauerhaft sichere Stromversorgung", sagte Dieter Schweer, Mitglied der BDI-Hauptgeschäftsführung. Der Bau neuer Übertragungsleitungen dauere wegen langwieriger Genehmigungsverfahren oft mehr als zehn Jahre. "Das ist zu lang", kritisierte Schweer.