Stromkonzerne kassieren Milliardengewinne zu Lasten ihrer Kunden
Stand: 28.12.2010
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Leipzig/Saarbrücken - Zwei Milliarden Euro Mehreinnahmen können die Stromkonzerne im kommenden Jahr erwarten: Zwei Milliarden Euro, die deutsche Stromkunden nach einer im Auftrag der Grünen erstellten Studie im Jahr 2011 zu viel zahlen werden. Das berichten die "Leipziger Volkszeitung" und die "Saarbrücker Zeitung" in ihren Dienstagsausgaben.
Grund für die zu hohen Zahlungen seien die von 570 Versorgern angekündigten Preiserhöhungen, schreibt die "Leipziger Volkszeitung". Die höhere Umlage für Erneuerbare Energien (EEG), mit der die Preisanstiege begründet werden, ließe sich aber durch Einsparungen ausgleichen, die bisher nicht an die Verbraucher weitergegeben wurden, zitiert die Zeitung aus der Studie.
Ungerechte Preiserhöhungen werden mit EEG-Umlage legitimiert
"Hier wird ein Vorwand genutzt, um ungerechtfertigte Preiserhöhungen zu kaschieren", sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Bärbel Höhn, der Zeitung. Gesunkene Beschaffungskosten für Strom würden nicht an die Kunden weitergegeben.
Beschaffungskosten für Strom sind bis zu 40 Prozent gesunken
"Die Versorger erhöhen vielfach die Preise, um ihre Gewinne zu steigern", sagte die Energieexpertin der Grünen-Fraktion, Ingrid Nestle, der "Saarbrücker Zeitung". Laut Gutachten sei der Preisanstieg "nicht nachvollziehbar". So würden die Konzerne ihr Vorgehen mit der gestiegenen EEG-Umlage von 1,5 Cent pro Kilowattstunde zum Jahreswechsel begründen. Demgegenüber stehe jedoch "ein bislang nicht weitergegebenes, erhebliches Preissenkungspotenzial", heiße es in der Expertise. So seien unter anderem die Beschaffungskosten beim Strom seit Herbst 2008 um 30 bis 40 Prozent gesunken, aber nicht an die Stromkunden weitergegeben worden.
Gewinne der Energieriesen so hoch wie nie zuvor
Das Gutachten des Energiewirtschaftlers Gunnar Harms, der auch stellvertretender Vorsitzender des Bundes der Energieverbraucher ist, komme überdies zu dem Ergebnis, dass 2010 ertragsmäßig ein Rekordjahr insbesondere für die vier großen Stromversorger wird. "Ihr gesamter Jahresgewinn dürfte bei rund 30 Milliarden Euro liegen. Nie zuvor haben sie einen höheren Gewinn eingefahren", analysiert Harms nach Angaben der "Saarbrücker Zeitung".