Stromfresser im Dauerbetrieb - Die Umwälzpumpe austauschen
Stand: 16.12.2013
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Mainz - Wenn es ums Energiesparen geht, denken viele Hausbesitzer in erster Linie an die Heizung und suchen nach Wegen, Gas, Öl und Co. zu reduzieren. Dass bei vielen Heizungen auch Strom eingespart werden kann, hat nicht jeder Verbraucher auf der Agenda. Kein Wunder: Der Stromfresser jeder Zentralheizung, die Umwälzpumpe, arbeitet fast geräuschlos und ist meist unsichtbar im Keller verborgen. Sie hält den Heizkreislauf in Schwung, transportiert das im Kessel erwärmte Wasser in die Heizkörper und von dort wieder zurück, sobald es abgekühlt ist.
In den vergangenen Jahrzehnten hat die Industrie die Leistungsfähigkeit der Motoren enorm gesteigert, die Regelungstechnik immer weiter automatisiert. Entsprechend groß sind die Unterschiede in der Effizienz heutiger und veralteter Umwälzpumpen. Hier lässt sich einiges sparen.
In manchen Altbauten gibt es noch ungeregelte Umwälzpumpen. Sie sind dauerhaft auf eine einzige Leistungsstufe eingestellt und noch dazu oft überdimensioniert, da die Planer Reserven einberechnet haben. Die Folge ist: In der kalten Jahreszeit pumpt das Gerät rund um die Uhr, 5000 bis 6000 Betriebsstunden lang. "Dabei kann die Umwälzpumpe durchaus 400 Kilowattstunden im Jahr verbrauchen - das entspricht fünf bis zehn Prozent des Gesamtstromverbrauches in einem Einfamilienhaus", sagt Hans Weinreuter, Energiereferent bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz in Mainz.
Ob die Wärme tatsächlich benötigt wird, kann die Dauerläuferin nicht berücksichtigen. "Unter Umständen pumpt sie dann auch ständig gegen geschlossene Ventile einzelner Heizkörper an", erklärt Boris Safner von der Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung (HEA) in Berlin.
Neue Pumpengeneration spart viel Strom
Bei der nächsten Generation der Umwälzpumpen lassen sich Drehzahl und Leistung des Motors manuell in mehreren Stufen regeln. Mit einem dreistufigen Modell könne sich die Strommenge unter Umständen bereits halbieren, erklärt Energiereferent Weinreuter. In Neubauten sind heute Hocheffizienzpumpen Standard. "Sie arbeiten mit speziellen EC-Motoren und verfügen zudem über eine Differenzdruck-Regelung", erläutert Safner. Damit können die Geräte vollautomatisch feststellen, wie hoch der Widerstand im Heizkreislauf ist. Wird weniger Wärme gebraucht, verringern sie die Leistung.
"Mit einer Hocheffizienzpumpe liegt der Stromverbrauch nur noch bei 50 bis 60 Kilowattstunden im Jahr", sagt Weinreuter. Der Verbraucher erkennt am ehesten am Typenschild, meist einer kleinen Metallplatte oder Kunststoffplakette direkt an der Pumpe, um welchen Stand der Technik es sich bei seinem Modell handelt. Darauf finden sich manchmal das Baujahr und immer eine Angabe zur Leistung. "Je niedriger die elektrische Nennleistung ist, umso besser", erklärt der Energieexperte. "Und wenn dann noch mehrere Werte angegeben sind, weiß man zumindest, dass man über eine in Stufen verstellbare Pumpe verfügt."
Bei einer mehrstufigen Pumpe kann laut Weinreuter ein Schritt zur Effizienzsteigerung sein, am Drehschalter einfach mal auszuprobieren, ob die niedrigere Stufe ausreicht, um das Haus zu erwärmen. In den meisten Fällen lohnt sich jedoch bei betagten Umwälzpumpen jedweder Bauart der Austausch gegen eine Hocheffizienzpumpe - es sei denn, in naher Zukunft ist eine komplette Heizungserneuerung geplant.
Austausch nicht immer problemlos möglich
Ein Tausch ist bei Geräten, die sich außerhalb des Kessels befinden, problemlos möglich, nicht jedoch bei Wandgeräten mit integrierter Pumpe. "Wird sie ausgebaut, dann verliert das Gerät die Bauartzulassung", erläutert Weinreuter. Ein guter, aber nicht zwingender Zeitpunkt für den Austausch ist vor der Heizperiode. "Dann muss der Heizbetrieb nicht unterbrochen werden, und die neue sparsame Pumpe spart bereits in der kommenden Heizperiode Kosten", sagt Udo Wirges vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) in St. Augustin bei Bonn. Unter Umständen macht das auch im Zuge einer Reparatur oder Wartung Sinn, weil man dann nicht die doppelte Anfahrt für den Installateur zahlt.
Entscheidend für die Wahl der neuen Pumpe ist ihre Effizienz. Seit 2005 gibt es für Umwälzpumpen ein freiwilliges Label zur Energieeffizienz. Dies ist allerdings mittlerweile durch die Ökodesign-Richtlinie überholt. Mit ihr wurde für alle nicht fest in das Heizgerät eingebauten Pumpen ab 2013 ein sogenannter Energieeffizienzindex (EEI) verpflichtend eingeführt. "Er gilt nun als zentrale Orientierungsgröße für den Stromverbrauch einer Pumpe und darf maximal 0,27 betragen", sagt Wirges. Außerdem lassen sich durch den EEI innerhalb der Gruppe der Hocheffizienzpumpen besonders energieeffiziente Modelle erkennen. Diese haben einen EEI-Wert von 0,20 oder weniger.
"Die Pumpe sollte in ihrer Größe und Leistung berechnet und auf die Heizungsanlage abgestimmt sein", erläutert Wirges. Das sollten Fachleute übernehmen. Je nach Baugröße und Leistung müssen Hausbesitzer für eine Pumpe mindestens 300 Euro zuzüglich Einbaukosten einkalkulieren.
Hydraulischer Abgleich erforderlich
Zum Pumpentausch und zur Effizienzverbesserung gehört zwingend ein hydraulischer Abgleich. Durch ihn wird gewährleistet, dass es in allen Anlagenteilen, speziell auch in dem Raum, der am weitesten vom Heizkessel entfernt ist, mit möglichst geringem Gesamtaufwand ausreichend warm wird. "Dazu berechnet der Fachhandwerker den raumweisen Wärmebedarf und die notwendigen Heizwassermengen und reguliert dann an entsprechenden Ventilen die Wasserströme auf die richtige Menge ein", erklärt Wirges.
Heizkörper oder Stränge, die näher am Kessel liegen oder die größere Rohrdurchmesser haben, werden also gedrosselt. So nimmt nicht zu viel Wasser den Weg des geringsten Widerstandes und fließt direkt durch den ersten Heizkörper zurück zum Kessel, statt die weiteren Heizkörper zu erwärmen.