Stromabzocke: Versorger kassieren 2,1 Milliarden Euro zu viel
Stand: 22.11.2012
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Berlin - In den vergangenen Tagen flatterte Millionen Stromkunden eine Preiserhöhung ins Haus. Nach Angaben von Verbraucherschützern verlangen die Energiekonzerne jedoch 2,1 Milliarden Euro zu viel. Wie die "Bild"-Zeitung (Donnerstagausgabe) unter Berufung auf Berechnungen des Bundes der Energieverbraucher schreibt, dürften die Strompreise aufgrund der staatlich veranschlagten Mehrkosten durch die Energiewende nur um sechs Prozent statt wie im Durchschnitt angekündigt um zwölf Prozent steigen.
Wie der Chef des Bundes der Energieverbraucher, Aribert Peters, in dem Blatt vorrechnete, verursachten zwölf Prozent Preiserhöhung für einen Vier-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden Strom Mehrkosten von 140 Euro. Nur die Hälfte davon sei mit den Kosten der Energiewende zu erklären. Bei 30 Millionen betroffenen Haushalten, ergeben sich den Berechnungen zufolge ungerechtfertigte Preiserhöhungen in Höhe von 2,1 Milliarden Euro.
Altmaier kritisiert geplante Strompreiserhöhungen
Auch Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) hält die Aufschläge für fragwürdig. Zwar steigt die auf den Strompreis aufgeschlagene Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien von 3,6 Cent auf 5,277 Cent je Kilowattstunde - und auch die Netzentgelte für den Stromtransport legen stark zu. Aber rechtfertigt das die Preissteigerungen um bis zu 20 Prozent? "Das ist schwer zu verstehen, weil die Börsenstrompreise seit dem letzten Jahr auf breiter Front gesunken sind", betont Altmaier mit Blick auf die dank Wind- und Solarstrom gesunkenen Einkaufspreise. Die Energiebranche kontert, man gebe nur vom Staat zu verantwortende Belastungen weiter - bereits 50 Prozent des Strompreises machten Steuern, Abgaben und Umlagen aus.
Startschuss für neues Stromsparportal
Am Mittwochabend hatte Altmaier nach einem Runden Tisch mit Wirtschaft und Verbraucherschützern den Startschuss für ein neues Stromsparportal gegeben. Unter www.die-stromsparinitiative.de können sich Bürger ab sofort über ihren Stromverbrauch, Tipps zum Sparen und den nächsten Energiesparberater in ihrer Nähe informieren.