Stresstests für europäische AKW haben begonnen
Stand: 01.06.2011
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Brüssel - Für die Sicherheitstests aller EU-Atomkraftwerke ist der Startschuss gefallen. Am Mittwoch wurden die letzten Fragebögen der nationalen Aufsichtsbehörden an die Kraftwerksbetreiber verschickt, wie die EU-Kommission auf Anfrage in Brüssel mitteilte. Die Checks laufen in drei Stufen ab: Im ersten Schritt führen die Kraftwerksbetreiber den Test durch, anschließend kontrollieren nationale Behörden und danach Experten aus anderen Staaten die Testergebnisse. Erste Resultate sollen zum Jahresende vorliegen, einen Abschlussbericht soll es im April 2012 geben.
Mit dem Test setzt Europa international ein Zeichen bei der Sicherheit von Kernkraftwerken. Dabei wird europaweit geprüft, wie die 143 Atommeiler auf Naturkatastrophen wie Erdbeben, Hochwasser oder Flugzeugunglücke vorbereitet sind. Terrorgefahren sind zunächst ausgeklammert. Kritiker sprechen deshalb von Alibi-Tests. Innerhalb der EU setzen derzeit 14 von 27 Staaten auf Kernenergie.
Deutschland hat seine Reaktoren bereits geprüft und muss diese Tests nicht wiederholen. Wenn ein Werk durchfällt, müsste es nachgerüstet oder abgeschaltet werden. Die EU hat jedoch keine Handhabe, Meiler abzuschalten. Das können nur die Mitgliedsstaaten selbst anordnen.
Über die Kriterien und den Umfang hatten die Staaten wochenlang gestritten. Die auf Atomkraft setzenden EU-Mitgliedsländer, allen voran Großbritannien und Frankreich, lenkten schließlich ein. Zwar ist die Teilnahme freiwillig, doch die EU-Kommission erwartet, dass alle Kraftwerksbetreiber mitziehen.
Der Vorsitzende des Energieausschusses im Europaparlament, Herbert Reul, forderte am Mittwoch, verbindliche Schlussfolgerungen aus den Tests zu ziehen: "Machen wir daraus neue Richtlinien und wie sehen diese aus?". Wenn am Ende mehr europäische Zuständigkeit herauskäme, hätten sich die Stresstests gelohnt.