Strengere EU-Energiestandards für Neubauten ab 2021
Stand: 18.05.2010
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Straßburg - Neubauten in der Europäischen Union müssen ab Ende 2020 strengere Energiesparauflagen erfüllen und zu einem wesentlichen Anteil mit erneuerbarer Energie versorgt werden. Für öffentliche Gebäude gilt dies bereits zwei Jahre früher, wie das Europaparlament in Straßburg am Dienstag beschloss. Die Abgeordneten segneten damit einen Kompromiss ab, auf den sich Vertreter des Parlaments und der EU-Staaten im November geeinigt hatten.
Ab Ende 2020 soll es der Neuregelung zufolge nur noch Neubauten geben, die nicht wesentlich mehr Energie verbrauchen als sie selbst erzeugen, also sogenannte Nahe-Null-Energie-Gebäude. Die neuen Vorschriften sollen grundsätzlich auch für Gebäude gelten, die renoviert werden - falls die Renovierungskosten über 25 Prozent des Gesamtwerts betragen. Konkrete Höchstwerte für den Energieverbrauch enthält das EU-Gesetz nicht - vor allem wegen der unterschiedlichen klimatischen Voraussetzungen in den einzelnen Ländern. Die Mitgliedstaaten können aber für sich Höchstgrenzen beschließen.
Zudem sehen die neuen Regeln europaweit Energieausweise für Neubauten vor sowie für Häuser und Wohnungen, die verkauft oder vermietet werden. In Deutschland sind solche Ausweise mit Verbrauchsdaten bereits heute Pflicht. Die Mitgliedstaaten sollen zudem sicherstellen, dass vor Baubeginn die technische und wirtschaftliche Realisierbarkeit "von alternativen Systemen" wie Wärmepumpen berücksichtigt wird. Sie sollen Besitzer durch geeignete Maßnahmen - etwa Steueranreize - ermutigen, alte Heizungen oder Klimaanlagen auszutauschen.
Die derzeit gültigen EU-Vorschriften stammen aus dem Jahre 2002 und betreffen Bauten mit einer Fläche von mehr als tausend Quadratmetern. Die Neuregelung bezieht sich auf alle Wohngebäude und auf alle öffentlichen Bauten mit mehr als 500 Quadratmetern Fläche. Sie soll dazu beitragen, dass die EU eines ihrer Klimaziele erreicht, die Einsparung von 20 Prozent Energie bis zum Jahr 2020. Derzeit stehen Gebäude für rund 40 Prozent des Energieverbrauchs in der EU, und gut ein Drittel des CO2-Ausstoßes stammen aus dem Gebäudesektor.