Hannover (dpa) - Die bislang ungeklärte radioaktive Verseuchung der Salzlösung im Atommülllager Asse soll nach einer neuen Untersuchung aus den Atommüllfässern in einer Lagerkammer stammen. Das gehe aus einer Studie im Auftrag des Bundesforschungsministeriums hervor, sagte der niedersächsische Umwelt-Staatssekretär Stefan Birkner (FDP) am Donnerstag in Hannover. Die Radioaktivität sei auf die Atomabfälle zurückzuführen. Danach ist eine Vermutung des Betreibers vom Tisch, dass es sich um Rückstände aus einem Unfall handeln könnte.
Jahrelang trat die dubiose, mit Cäsium 137 radioaktiv verseuchte Lauge in 750 Metern Tiefe aus. Die Grenzwerte wurden zum Teil um das Achtfache überschritten. Nach dem Gutachten des Forschungszentrums Jülich und der Universität Clausthal im Auftrag des Bundesforschungsministeriums muss die Salzlösung Kontakt mit dem
Atommüll gehabt haben, Fässer in der verschlossenen Kammer sollen verrostet und leck sein. Dies könnte Auswirkungen auf die Sicherheit des Salzbergwerks bei Wolfenbüttel als
Endlager für schwach- und mittelradioaktiven Abfall haben.
Knackpunkt im Streit um die Asse ist die Frage, wie das vom Bund (Helmholtz Zentrum München) betriebene Forschungsbergwerk geschlossen werden soll. Das Konzept des Betreibers sieht die Flutung mit einer Speziallösung vor. Dabei sollen die dort eingelagerten 126 000 Fässer mit schwach- und mittelradioaktiven Abfällen in dem Endlager bleiben. Kritiker fürchten, dass dadurch radioaktive Stoffe an die Oberfläche gelangen könnten.