Strahlenschutzamt: Belastung durch Stromnetz-Ausbau minimieren
Stand: 14.10.2010
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dapd
Salzgitter - Nach Auffassung des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) dürfen Anwohner aufgrund des Stromnetz-Ausbaus nicht mit mehr elektromagnetischer Strahlung belastet werden. "Stromtrassen sollten so geplant werden, dass sie möglichst nicht zu einer zusätzlichen Strahlenbelastung führen", erklärte BfS-Präsident Wolfram König am Mittwoch in Salzgitter im Rahmen der Vorstellung des Jahresberichtes seines Amtes. Neue Leitungen sollten deshalb nicht durch Wohngebiete geführt werden.
Der BfS-Präsident verlangte, die Strahlenbelastung durch konkrete Maßnahmen vor Ort zu reduzieren, wenn eine Trassenführung durch Wohngebiete unvermeidbar ist. Nach seinen Angaben kann diese etwa durch die unterirdische Verlegung von Erdkabeln geschehen oder auch durch bauliche Veränderungen von Freileitungen.
Netzausbau für moderne Energieversorgung unerlässlich
König betonte zugleich die Bedeutung des geplanten Netzausbaus für eine moderne Energieversorgung. Der Ausbau sei Voraussetzung, um bis zum Jahr 2050 in Deutschland 80 Prozent des Strombedarfs mit erneuerbarer Energie zu decken. Beim Ausbau müssten aber Fragen des Strahlenschutzes von Anfang an berücksichtigt werden. Die Bürger seien bereits bei der Planung der Stromtrassen einzubeziehen und über Vorteile und wissenschaftliche Unsicherheiten zu informieren.
Nach einer aktuellen Studie des Amtes, die im neuen BfS-Jahresbericht veröffentlicht wurde, ist die elektrische und magnetische Strahlenbelastung in unmittelbarer Umgebung von Stromtrassen am höchsten und fällt mit zunehmender Entfernung stark ab. Nach derzeitigen Stand seien unterhalb der Grenzwerte keine gesundheitlichen Auswirkungen durch die Felder von Freileitungen zu befürchten, stellt die Studie fest. Sie sieht aber bei möglichen Auswirkungen niedriger Magnetfeldstärken in Wohngebäuden auf Kinder "noch wissenschaftlichen Untersuchungsbedarf".