Stimmt das eigentlich? Vier Hitzetipps im Faktencheck
Stand: 11.07.2016
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa/tmn
Berlin - Wer an heißen Sommertagen zu Hause sein muss und keine Klimaanlage hat, quält sich: Die Luft steht, und die Hitze staut sich in den Räumen. Zum Glück gibt es zahlreiche Tipps, wie man die Hitze möglichst gering hält. Aber taugen sie wirklich? Experten machen den Faktencheck: Stimmt es, dass ...
... man an heißen Sommertagen besser die Fenster geschlossen lässt?
Ja, und zwar tagsüber, sagt Christian Stolte von der Deutschen Energie-Agentur. Denn wenn die Hitze ins Haus gelangt, kann man nur schwer etwas dagegen tun - es sei denn, man wirft die Klimaanlage an. Er rät, in den kühlen Morgenstunden und abends stoß zu lüften. Auch die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online empfiehlt, am Tag die Fenster zu zu lassen - ausgenommen ist kurzes Stoßlüften. Ausgiebiges Lüften sei an wirklich heißen Tagen vor Sonnenaufgang am besten und am frühen Morgen möglich. Nach 11.00 Uhr aber nicht mehr.
... man im Sommer auch den Keller nicht lüften sollte?
Ja, wenn die Außentemperaturen bei über 30 Grad liegen und die Kellerwände kälter als 12 Grad sind, sollte man im Sommer besser die Räume im Untergeschoss geschlossen halten. Denn es drohen Feuchtigkeitsschäden, da beim Lüften die warme und feuchte Außenluft in einen Raum gelangt, der kühl ist. Das führt dazu, dass die Außenluft an besonders kühlen Stellen im Keller wie den Wänden, Decken oder Böden kondensiert. Erst bildet das Wasser feuchte Flecken im Putz, nach und nach kann Schimmel wachsen. Werner Eicke-Hennig, Programmleiter der Hessischen Energiespar-Aktion, rät zum Messen der Wandtemperatur mit einem kleinen Laser-Thermometer.
... zugezogene Gardinen eigentlich nichts gegen Hitze bringen?
Es kommt darauf an. Nur der beste Sonnenschutz hält die Sonnenstrahlen überhaupt vom Eindringen ins Haus ab. Daher sind Rollläden, aber auch Markisen oder Jalousien, die außen am Fenster angebracht sind, an heißen Tagen am besten. Sie können die Sonneneinstrahlung durch Fenster sowie Balkon- und Terrassentüren um bis zu 90 Prozent reduzieren, erklärt Stolte. Falls man außen aber keinen Sonnenschutz hat oder nicht anbringen kann, rät er zu gut abdunkelnden Vorhängen, sowie Sonnenschutzrollos. Diese sollten wenig Licht durchlassen oder hell sein und so die Sonne reflektieren.
... dass Wäschetrocknen in der Wohnung die Räume abkühlt?
Da gehen die Meinungen auseinander. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Berlin rät dazu. Denn das Trocknen der Wäsche senke die Zimmertemperatur. Der Grund: Dabei entsteht Verdunstungskälte, die etwa nachts das Schlafzimmer kühler hält.
Claus Händel, technischer Referent beim Fachverband Gebäude-Klima, hingegen sagt, der Kühleffekt sei kaum messbar. Noch dazu werde dadurch die Luftfeuchtigkeit im Raum gesteigert. Dabei sei diese entscheidend für das thermische Wohlbefinden - wir empfinden die Luft als wärmer. «Gerade in Deutschland ist große Hitze oft mit hoher Luftfeuchtigkeit verbunden, was uns dann die Temperaturen besonders unangenehm empfinden lässt», erklärt Händel. Er rechnet vor: Um ein Kilowatt Kälteleistung zu erzielen, was etwa kleine Klimaanlagen mit circa 300 Watt Stromverbrauch schafften, müssten pro Stunde mindestens zwei bis drei Liter Wasser aus feuchter Wäsche verdunsten.