Stilllegung deutscher Atomkraftwerke unter russischer Regie
Stand: 18.08.2009
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Hannover - Die wirtschaftliche Verflechtung zwischen Deutschland und Russland setzt sich jetzt in einem äußerst sensiblen Bereich fort. Die künftige Stilllegung deutscher Atomkraftwerke könnte unter russischer Leitung stattfinden, denn die russische Nuklearholding Rosatom hat nach einem Bericht der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (Dienstagausgabe) das deutsche Unternehmen Nukem Technologies erworben.
Nukem Technologies, das sich bis 2006 im Besitz des Stromkonzerns RWE befand und bislang zu einer Finanzierungsgesellschaft gehörte, ist nach Auskunft seiner Sprecherin Beate Scheffler ein auf das Management von radioaktiven Abfällen und die Stilllegung nuklearer Einrichtungen spezialisiertes Unternehmen mit rund 200 Ingenieuren und Physikern in der Nähe von Aschaffenburg.
Zu den Details des Verkaufsvertrages an die Rosatom-Tochter Atomstroyexport sei Stillschweigen vereinbart worden. Laut der Zeitung stehen die Chancen gut, dass Nukem Technologies mit der Stilllegung von deutschen Kernkraftwerken beauftragt wird. Weltweit gebe es nur wenige Konkurrenten, vor allem in Frankreich und den USA. Die Nukem könne bei der Stilllegung von Atomanlagen und der Lagerung radioaktiver Stoffe auf eine breite Erfahrung verweisen. Rosatom arbeitet auch mit dem deutschen Siemens-Konzern zusammen. Das Unternehmen beschäftigt rund 1200 Mitarbeiter und ist laut Nukem-Technologies "einer der weltweit führenden Anbieter beim Bau von Kernkraftwerken". Die Arbeitsplätze in Deutschland seien gesichert.