Steigende Strompreise: Öko-Energien werden zum Sündenbock
Stand: 08.04.2013
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Berlin - Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) wirft der Bundesregierung vor, Ökoenergien als Sündenbock für steigende Strompreise zu benutzen. "Es gibt eine lange Liste von preissenkenden Faktoren, über die niemand spricht", sagte DIW-Energieexpertin Claudia Kemfert am Samstag im SWR-Interview der Woche.
Als Beispiele nannte sie den sinkenden Börsenpreis sowie sinkende Preise für CO2 und Kohle. "Wenn man diese preissenkenden Faktoren auch berücksichtigen würde, müsste der Strompreis entweder gar nicht so stark steigen oder er könnte sogar sinken."
Vor diesem Hintergrund wandte sich die DIW-Expertin gegen Forderungen nach weiteren Änderungen am Gesetz zu den erneuerbaren Energien. Im Moment würden die Strompreise nicht wegen der EEG-Umlage steigen, sondern weil es eine unfaire Verteilung gebe, sagte Kemfert. Die Bürger würden belastet, während die Industrie entlastet werde.
Zugleich bezeichnete sie die von Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) angestrebte Strompreisbremse als Wahlkampftaktik. Diese Strompreisbremse würde den Verbrauchern nicht viel bringen. "Selbst wenn man die Maßnahmen alle umsetzen würde, wäre es so, dass man höchstens 0,3 Cent pro Kilowattstunde einsparen würde - also knapp einen Euro für einen vierköpfigen Haushalt im Monat an Einsparungen."
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