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Steigende Heizkosten: Deutsche ziehen sich wärmer an

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: AFP

Berlin - Fast jeder zweite Deutsche dreht angesichts der steigenden Energiekosten die Heizung runter und zieht sich stattdessen wärmer an. Das ist das Ergebnis einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage der Prüforganisation Dekra.

Vier von zehn Befragten heizen laut der Umfrage einfach weniger Räume und nicht die komplette Wohnung. Etwa genauso viele erwarten sich Einsparungen, wenn sie den Gas- oder Stromanbieter wechseln, wie die Untersuchung ergab. Die Dekra befragte dafür bundesweit 1100 Kunden. Die Umfrage ist zwar nicht repräsentativ, zeigt aber dennoch, dass eine große Mehrheit (86 Prozent) beim Kochen, Waschen und der Beleuchtung auf ihren Stromverbrauch achtet.

Die Schuld für die steigenden Energiepreise geben die Befragten laut Dekra den Energiekonzernen und ihrer Preispolitik. 80 Prozent machen sie für die hohen Kosten verantwortlich. In der Energiewende und der damit beispielsweise einhergehenden Umlage für Ökostrom sehen 63 Prozent der Befragten einen weiteren Kostentreiber. 42 Prozent sind aber auch der Meinung, dass die Verbraucher zu viel Energie verschwenden und so selbst eine Mitschuld tragen.

Deutsche unterstützen Energiewende trotz steigender Preise

Trotz der hohen Strom- und Gaspreise stehen die Deutschen hinter der Energiewende: Drei von vier der Befragten finden, dass der Abschied vom Atomstrom hin zu erneuerbaren Energien die richtige Entscheidung ist, teilte die Dekra mit. Jeder Vierte bezeichnet die Energiewende dagegen als Fehler. Die höchste Zustimmung zur Energiewende gibt es demnach bei den 40- bis 49-Jährigen mit 80 Prozent, die geringste mit 70 Prozent bei den bis zu 25-Jährigen.

"Wir müssen dafür sorgen, dass die Energiewende gelingt, aber dass die Strompreise nicht außer Kontrolle geraten", sagte Umweltminister Peter Altmaier (CDU) im ARD-"Morgenmagazin". Für die Strompreiserhöhungen seien das rasante Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien, der schleppende Netzausbau und die Ausnahmeregelungen für die Industrie verantwortlich. Für diese Faktoren seien "nationale Regelungen" nötig.

Hohe Strompreise dämpfen Schaffung neuer Jobs

Altmaier kündigte an, in den nächsten Wochen die Ergebnisse einer Überprüfung der Befreiungsmöglichkeiten vorzulegen, die für energieintensive Betriebe bei der Ökostrom-Umlage gelten. Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Hans Heinrich Driftmann, verteidigte die Ausnahmen. Viele Unternehmen wären ohne sie im internationalen Wettbewerb "nicht überlebensfähig", sagte er der "Rheinischen Post" vom Mittwoch.

Nach Einschätzung Driftmanns dämpfen die steigenden Strompreise die Schaffung neuer Jobs. "Betriebe, die die Energie- und Rohstoffpreise als Geschäftsrisiko sehen, haben zurückhaltendere Beschäftigungsabsichten", sagte er. Für zahlreiche Unternehmen seien die Strompreise zum 1. Januar im zweistelligen Prozentbereich gestiegen. In vielen Branchen sei aber die Weitergabe der gestiegenen Kosten nicht möglich. Für Privatkunden ist Strom durchschnittlich zwölf Prozent teurer geworden.