Stadtwerke sind bereit für eine beschleunigte Energiewende
Stand: 23.05.2011
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Berlin - Die Diskussionen der rund 700 Teilnehmer der 15. EUROFORUM-Jahrestagung „Stadtwerke 2011“ in Berlin (10. bis 12. Mai 2011) wurden von den notwendigen wirtschaftlichen und technischen Rahmenbedingungen bestimmt, die für eine Energiewende in Deutschland nötig sind. Viele kommunale Energieversorger und Stadtwerke sind bereit, Investitionen in erneuerbare Energien zu tätigen und damit auch den Wettbewerb im Bereich der Energieerzeugung zu stärken.
Der Umbau der Energielandschaft müsse dazu allerdings von verlässlichen gesetzlichen Rahmenbedingungen flankiert werden. Investitionssicherheit für den Ausbau der Energieerzeugung genauso bestehen wie für den Um- und Ausbau der Netze.
Zügiger Ausbau der Stromnetze
„Der Netzausbau ist zurzeit eines der spannendsten Themen“, sagte der Präsident der Bundesnetzagentur Matthias Kurth zum Auftakt der Jahrestagung. Trotz aller aktueller Prognosen über den Zubau von erneuerbaren Energien müssten die Netzverantwortlichen vor allem wissen, was in den nächsten Tagen im Netz los sei. „Energiewirtschaft ist nicht nur von Ethik und Moral bestimmt, sondern auch von Wetter und Physik“, betonte Kurth. Durch das Moratorium seien neun Gigawatt vom Netz genommen worden, soviel wie noch nie zuvor. Aufgrund der Kraftwerksverteilung in Deutschland sei die aktuelle Situation im Netz sehr angespannt. Die Netzbetreiber arbeiteten fieberhaft an der Netzstabilität.
Die Beschleunigung des Netzausbaus sowie die Marktbedingungen für erneuerbaren Energien bestimmten auch die Podiumsdiskussion des Stadtwerketreffs mit Staatssekretär Jochen Homann (Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie), Wirtschaftsminister Matthias Machnig (Freistaat Thüringen), VKU-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Reck, Dr. Gerhard Holtmeier (Thüga AG), Sven Becker (Trianel GmbH), Thomas Prauße (Stadtwerke Leipzig GmbH) und Susanne Treptow (GWS Stadtwerke Hameln GmbH). Als Vertreter der Bundesregierung unterstrich Homann den Willen der Koalition, bereits zum Ende des Moratoriums Ende Juli ein neues Energiekonzept vorzustellen. Übereinstimmung bestehe über die Notwendigkeit eines schnelleren Netzausbaus. Die erneuerbaren Energien wolle man auf ihrem Weg zu mehr Versorgungsicherheit begleiten.
Der thüringische Wirtschaftsminister Matthias Machnig betonte die Notwendigkeit eines „Energiekonsenses mit einer ökonomischen Dimension“. Dieser müsse nicht nur auf Bundesebene verbindlich sein, sondern auch in den Regionen. In Thüringen arbeite man bereits daran, allerdings brauche man dafür ein Enddatum für den Atomausstieg. „Wir brauchen Investitionssicherheit, besonders auch für Stadtwerke“, sagte er. VKU-Hauptgeschäftsführer Hans-Joachim Reck forderte klare Aussagen der Regierung für den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) und dezentraler Versorgungsstrukturen. Darüber hinaus müsse es nicht nur Anreize für erneuerbare Energien geben, sondern auch für konventionelle Kraftwerke und für die Verteilnetze.