Staatliche Agentur fordert größere Rolle für Bioerdgas
Stand: 18.06.2014
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Gülzow - Sogenanntes Bioerdgas könnte nach Einschätzung der Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe (FNR) einen signifikanten Teil der deutschen Erdgasverbrauchs decken und das Land damit unabhängiger von Importen machen. Theoretisch stünden hierzulande rund neun Milliarden Kubikmeter Bioerdgas zur Verfügung, teilte die von der Bundesregierung eingerichtete Organisation am Dienstag im mecklenburgischen Gülzow mit. Das wären etwa zehn Prozent des aktuellen Verbrauchs von 87 Milliarden Kubikmetern.
Bioerdgas ist eine speziell aufbereitete Form des Biogases, das in Vergärungsanlagen in großem Stil aus Energiepflanzen oder organischen Abfällen gewonnen wird. Es ist mit Erdgas identisch und kann ins Erdgasnetz eingespeist werden. Als Energieform ist Biogas aber umstritten. Die Bundesregierung will sie künftig weniger fördern.
FNR sieht wirtschaftliche Vorteile
"Bis 2020 könnte sich die Bioerdgaserzeugung auf nahezu 13 Milliarden Kubikmeter erhöhen und dann noch stärker zur geplanten Diversifizierung der Gasmärkte beitragen", erklärte die FNR. Deutschland musste im vergangenen Jahr rund 90 Prozent seines gesamten Erdgasverbrauchs importieren, einen Großteil davon aus Russland. Vor dem Hintergrund der Spannungen zwischen Russland, der Ukraine und dem Westen wird hierzulande seit einiger Zeit verstärkt über Alternativen zu diesen Einfuhren diskutiert.
Bisher wird laut FNR nur sieben Prozent des deutschen Biogases zu Bioerdgas veredelt. Der weit überwiegende Teil wird vor Ort in Blockheizkraftwerken verfeuert, um Strom und Wärme zu erzeugen. Oftmals fehlt in der Umgebung aber die Kapazität, um die gesamte Wärmemenge zu nutzen. Der Agentur zufolge hätte die Umwandlung in Bioerdgas deshalb wirtschaftliche Vorteile: Das Gas könnte über weite Strecken zu nachfragestarken Zentren transportiert werden und in hocheffizienten Anlagen verbrannt werden, was den Nutzungsgrad erhöhen würde.