Spiegel: AKW-Laufzeitverlängerungen an strenge Auflagen geknüpft
Stand: 09.09.2009
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Hamburg - Die CSU will eine Verlängerung der AKW-Laufzeiten an strengere Auflagen für die Betreiber knüpfen. Dies berichtete das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" vorab unter Berufung auf einen "Forderungskatalog" des bayerischen Umweltministers Markus Söder (CSU). Darin heiße es: "Nur bei finanzieller Beteiligung der Energieversorgungsunternehmen an der Sanierung der Asse II" solle eine Verlängerung der Laufzeiten "um jeweils 8 bis 10 Jahre" möglich sein. Die Sanierungskosten für das marode Atommülllager in Niedersachsen werden auf vier bis fünf Milliarden Euro geschätzt.
Bisher hatte die Union keine Kostenbeteiligung der Betreiber verlangt. "Laufzeitverlängerung gibt es nicht automatisch", schreibt nun Söder dem Bericht zufolge. Die Energiekonzerne müssten zudem "Nachrüstgarantien" für ihre Anlagen geben, also etwa die Sicherheit verbessern, Transformatoren austauschen und die Maschinen- und Elektrotechnik erneuern.
Weiterhin sollen die Betreiber laut dem Magazin bereit sein, jährlich mehr als die Hälfte ihrer zusätzlichen Einnahmen aus Atomstrom für erneuerbare Energien zu investieren.
Söder verlange als Gegenleistung für eine Laufzeitverlängerung auch eine "spürbare Strompreisentlastung für alle Stromkunden" sowie die "Einführung eines Sozialtarifs für sozial schwache Haushalte", hieß es weiter. In Bayern befinden sich 5 der 17 noch laufenden Kernkraftwerke. Mit seinen Forderungen stellt sich Söder gegen andere Unionspolitiker wie den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Günther Oettinger (CDU) und gegen die FDP, die eine fast unbegrenzte Laufzeitverlängerung verlangen. Im bayerischen Umweltministerium war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.