SPD-Umweltexperte: Bedenken wegen CO2-Ausstoß bei Dong-Kraftwerk
Stand: 15.05.2007
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Lubmin (dpa) - Der umweltpolitische Sprecher der SPD- Landtagsfraktion, Gottfried Timm, hat Bedenken wegen des Kohlendioxidausstoßes des geplanten Steinkohlekraftwerks in Lubmin geäußert. Die Emission durch das Kraftwerk des dänischen Energiekonzerns Dong Energy sei ein großes umweltpolitisches Problem, sagte Timm nach einem Treffen mit Vertretern von Dong Energy und der Energiewerke Nord (EWN) am Dienstag in Lubmin. Timm hatte gemeinsam mit dem sicherheitspolitischen Sprecher der SPD, Norbert Nieszery, den früheren Atomstandort besucht.
Der geplante Bau des Steinkohlekraftwerks ist innerhalb der SPD umstritten. Die SPD/CDU-Landesregierung steht hinter dem Vorhaben. SPD-Politiker in Vorpommern sind aus Umwelt- und touristischen Gründen gegen den Bau. "Wir werden die Ergebnisse dieses Besuchs ernsthaft in der Arbeitsgruppe beraten", sagte Timm. Die Arbeitsgruppe unter dem Vorsitz von Timm war nach dem SPD-Parteitag im April berufen worden, um sich mit den Argumenten für und gegen den Kraftwerksbau zu beschäftigen.
Der dänische Energiekonzern will in Lubmin für rund 1,5 Milliarden Euro bis zum Jahr 2012 ein Steinkohlekraftwerk mit einer Leistung von zunächst 800 Megawatt bauen. Bei dem Vorhaben würde es sich um eine der größten Einzelinvestitionen seit Bestehen des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern handeln. Nach Angaben von Dong Energy werden pro Jahr etwa 6,9 Millionen Tonnen CO2 ausgestoßen. Bei vergleichbaren Kraftwerken seien es derzeit noch 8,3 Millionen Tonnen.
Zudem unterstrichen die SPD-Politiker in Lubmin ihre Position, keinen atomaren Fremdabfall in Lubmin einzulagern. Mehrere Beschlüsse des Landtages legten unmissverständlich fest, dass nur aus Lubmin und Rheinsberg stammender Atommüll ins Zwischenlager Lubmin kommen soll, sagte Timm. Die EWN beabsichtigen, vom nächsten Jahr an insgesamt neun Castoren mit hochaktivem Atommüll in Lubmin einzulagern. Das radioaktive Material stammt aus der Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe (WAK) und von Forschungsreaktoren, deren Brennstäbe derzeit noch in Frankreich und Belgien lagern. Das Bundesamt für Strahlenschutz in Salzgitter bearbeitet derzeit die Genehmigungsanträge der EWN.