SPD-Arbeitsgruppe gegen geplantes Steinkohlekraftwerk in Lubmin
Stand: 24.10.2007
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Schwerin (dpa) - In der SPD wächst offenbar der Widerstand gegen das geplante Steinkohlekraftwerk in Lubmin. Die Arbeitsgruppe "Steinkohle" der Partei habe sich für Neuverhandlungen mit dem dänischen Investor Dong Energy ausgesprochen, berichtete die "Ostsee-Zeitung" am Dienstag.
Der siebenköpfigen Arbeitsgruppe "Steinkohle" gehören außer Timm auch Umweltminister Till Backhaus und Bauminister Otto Ebnet an. Diese hätten sich als einzige für den Kraftwerksbau ausgesprochen, hieß es in dem Zeitungsbericht. Der Landesvorstand werde am 2./3. November auf seiner Klausurtagung in Sternberg (Kreis Parchim) über das Thema beraten, sagte ein SPD-Sprecher. Die SPD-Fraktion will nach eigenen Angaben am 6. November zu einer Sitzung in Lubmin zusammenkommen, und dabei Befürworter und Gegner des Kohlekraftwerks anhören.
Unterdessen erneuerte der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) seine Kritik an dem Projekt. Durch den Kraftwerksbetrieb nach heutigem Standard sei mit stündlichen Emissionen von 89 Kilogramm Staub, 527 Kilogramm Stickoxiden und 900 Kilogramm Schwefeloxiden sowie mit der jährlichen Freisetzung von einer Tonne Quecksilber zu rechnen. Die Fischerei werde durch die Aufheizung des Greifswalder Boddens mit 325 000 Tonnen Kühlwasser pro Stunde gefährdet, teilte die Umweltschutzorganisation in Schwerin mit.
Am kommenden Montag wird EU-Energiekommissar Andris Piebalgs zu einem Arbeitsbesuch in Lubmin erwartet. Ministerpräsident Harald Ringstorff (SPD) werde Piebalgs empfangen und mit ihm mehrere Firmen und Einrichtungen des Energiestandortes besichtigen, teilte die Staatskanzlei mit. Die EU-Kommission hatte noch vor einem halben Jahr erklärt, die Steinkohle könne Teil eines Konzepts für Energieträger mit niedrigem Kohlendioxid-Ausstoß werden, sofern die erforderlichen Technologien dafür entwickelt würden. Piebalgs hatte zudem betont, die heimische Kohleförderung verringere die Abhängigkeit der EU von Energieeinfuhren.