Spanische Regierung verhängt Millionenstrafe gegen AKW-Betreiber
Stand: 12.05.2009
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Madrid - Die Madrider Regierung hat wegen eines Störfalls in einem spanischen Atomkraftwerk eine Rekordstrafe von 15,4 Millionen Euro gegen die Betreiber verhängt. Nach Berichten aus der Presse betrachtete es das spanische Industrieministerium als erwiesen an, dass der Energiekonzern Endesa bei der Panne im Kraftwerk Ascó I bei Tarragona im Nordosten Spaniens mehrere Gesetzesverstöße beging.
Aus dem Atomreaktor war bei dem Störfall im November 2007 radioaktiv verseuchter Wasserdampf ins Freie gelangt. Nach einem Gutachten der Aufsichtsbehörde für nukleare Sicherheit (CSN) hatte für die Bevölkerung keine akute Gefahr bestanden. Die Behörde legte den Kraftwerksbetreibern jedoch zur Last, die Panne erst sechs Monate später gemeldet und den Zwischenfall obendrein heruntergespielt zu haben. Der Direktor und der Sicherheitschef des Kraftwerks waren nach dem Störfall entlassen worden.
Die Geldbuße ist die höchste, die jemals in Spanien gegen die Betreiber eines Atomkraftwerks verhängt wurde. Die Umweltorganisation Greenpeace bezeichnete die Strafe jedoch als "lächerlich gering". Die bisher höchste Strafe in der spanischen Atomwirtschaft hatte das Ministerium 2005 für die Betreiber des Kraftwerks Vandellòs II verhängt. Sie betrug 1,6 Millionen Euro.