Sonnenfinsternis: Richtungsweisender Test für Energiewende
Stand: 17.03.2015
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox | AFP
Berlin/ Heidelberg - Experten sehen die partielle Sonnenfinsternis am Freitag als wichtigen Test für die deutsche Energiewende. Grund ist die heftige Schwankung bei der Produktion von Solarenergie, zu der es kommen könnte, wenn sich die Sonne erst verdunkelt und dann wieder erstrahlt.
Nach Berechnungen des Fraunhofer-Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik könnte es am Freitag Vormittag zunächst zu einem Leistungsabfall bei der Solarenergie kommen – und darauf zu einem rasanten Leistunsanstieg. Für die Stromversorgung ein echter Belastungstest.
Große Schwankung bei Produktion von Solarenergie
Sobald sich der Mond vor die Sonne schiebt, knickt die Stromproduktion durch Solaranlagen ein. Wenn der Mondschatten wieder verschwindet, ist gerade Mittagszeit, also exakt die Zeit, zu der die Sonne am kräftigsten scheint und somit die meiste Energie produziert wird. Die Schwankungsbreite wird dabei jeweils innerhalb einer Stunde auf um die 15 Gigawatt geschätzt, was ungefähr der Leistung der gleichen Zahl von Großkraftwerken entspricht.
Experte: Energie-Branche gut vorbereitet
Florian Krüger, Pressesprecher für Energie beim unabhängigen Verbraucherportal Verivox, sieht die Energiebranche jedoch gut auf diese Schwankungen vorbereitet: “Die Netzbetreiber bereiten sich seit Monaten vor, einen Stromausfall zu verhindern und die Netze stabil zu halten.”
Dabei könnte es allerdings auch sein, dass all die Sicherheitsvorkehrungen gar nicht benötigt werden: Sollte der Himmel bewölkt sein, bleibt der Einfluss der Verfinsterung auf die Stromnetze gering.
Richtungsweisender Belastungstest
Sollte sich die Sorge vor Stromausfällen als unbegründet erweisen, wäre das auch ein richtungsweisendes Zeichen für die Zukunft: "Wenn das heutige, vergleichsweise inflexible Stromsystem die Sonnenfinsternis meistert, dann wird das Stromsystem des Jahres 2030 mit vergleichbaren Situationen spielend umgehen", sagte der Direktor des Instituts Agora Energiewende, Patrick Graichen, am Dienstag in Berlin; denn im Rahmen der Energiewende müsse das Stromsystem ohnehin deutlich flexibler werden.
Naturspektakel von 9.30 bis 12 Uhr – Schutzbrillen nicht vergessen!
Die Sonnenfinsternis, bei der bis zu 82 Prozent der Sonnenfläche durch den Mond abgedeckt werden, ist in Deutschland am Freitag von etwa 9.30 bis 12.00 Uhr sichtbar. Wer das Naturschauspiel beobachten will, sollte unbedingt Schutz- oder Folienbrillen aufsetzen. Ansonsten drohen ernsthafte Schädigungen der Netzhaut. Herkömmliche Sonnenbrillen sind nicht geeignet.