Solarworld entgeht Insolvenz - Rettungsplan gebilligt
Stand: 08.08.2013
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Bonn - Nach mehreren Pleiten in der Branche hat Solarworld als Deutschlands größter Solarkonzern eine drohende Insolvenz abgewendet. Mit der Zustimmung der Aktionäre ist der Weg frei für das Sanierungskonzept. Mit ihm will Vorstandschef Frank Asbeck einen Neustart in einem von chinesischer Billigkonkurrenz dominierten Markt ermöglichen. Asbeck sprach von einem "neuen Geburtstag" für das von ihm vor 15 Jahren gegründete Unternehmen.
Die Aktionäre stimmten bei einer außerordentlichen Hauptversammlung in Bonn am späten Mittwochabend mit 99,1 Prozent dem von Asbeck vorgeschlagenen Rettungsplan zu. Die Umsetzung des Konzepts für das hoch verschuldete Unternehmen soll im Februar 2014 abgeschlossen sein. Nunmehr kann der Schuldenberg von 900 Millionen Euro um mehr als die Hälfte gedrückt werden. Asbeck, der auf der zwölfstündigen Marathonsitzung viel Kritik einstecken musste, soll das Unternehmen bis 2019 führen.
Dem in roten Zahlen steckenden Bonner Konzern dürfte es aber auch bei einer vorläufigen finanziellen Rettung nach Ansicht von Experten schwer fallen, sich im hartumkämpften Markt zu behaupten. Preisverfall und Überkapazitäten sowie Förderkürzungen und die chinesische Konkurrenz machen Solarworld zu schaffen. Das Unternehmen habe mit guter Qualität eine Zukunft und sei wettbewerbsfähig, versichert Asbeck den Aktionären.
Die Aktionäre müssen für die Sanierung einen drastischen Kapitalschnitt von unterm Strich 95 Prozent schlucken und fast sämtliche Anteile abgeben. Nach Ansicht von Aktionärsschützern war die Entscheidung der Aktionäre alternativlos, da den Anteilseignern im Falle einer Insolvenz ein Totalverlust gedroht hätte.
Solarworld beschäftigt am Hauptproduktionsstandort im sächsischen Freiberg, einem weiteren Werk in den USA und in der Bonner Zentrale noch rund 2600 Mitarbeiter. In Spitzenzeiten waren es insgesamt einmal 3500. Der Personalabbau gilt nach Angaben von Solarworld als weitgehend abgeschlossen.
Noch schlimmer als Solarworld hat es andere deutsche Solarunternehmen erwischt. So mussten Konkurrenten wie Conergy und Q-Cells Insolvenz anmelden. Die vorläufige Insolvenzverwaltung von Conergy teilte am Donnerstag mit, dass die beiden Produktionsstätten in Brandenburg bis Anfang Oktober in neue Hände kommen sollen.