Solarverband erwartet Förderkürzung um 6 Prozent
Stand: 08.06.2011
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München - Für den Sommer rechnet die Solarbranche mit einer Kürzung der Photovoltaikförderung um sechs Prozent. Dies sagte Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirschaft (BSW), anlässlich der in München stattfindenden Branchenmesse "Intersolar" (8. bis 10. Juni). Der Solarmarkt sei nach einem schwachen Jahresauftakt zu Beginn des zweiten Quartals angezogen, es sei aber noch nicht klar, in welchem Umfang.
Beobachter warten mit Spannung auf Aussagen der Unternehmen, inwieweit die Atomkatastrophe in Japan und die danach vollzogene Energiewende in Deutschland für Aufwind in der Branche sorgt.
Um wie viel Prozent die Förderung im Sommer gesenkt wird, richtet sich nach der erwarteten Menge der neu installierten Solarleistung in Deutschland in diesem Jahr. Um diese zu berechnen, erhebt die Bundesnetzagentur die neu hinzu gebaute Menge von März bis Mai und rechnet diese auf das ganze Jahr hoch. Die Ergebnisse der Erhebungen werden in den kommenden Tagen erwartet. Branchenkreise gehen derzeit von einem Zubau von etwas mehr als 4,5 Gigawatt aus, diese hätte dann die auch vom BSW erwartete Kürzung von 6 Prozent zur Konsequenz. Sollte sich im Laufe des Jahres herausstellen, dass doch mehr Solaranlagen als erwartet aufgebaut werden, würde Anfang Januar bei der dann anstehenden planmäßigen Kürzung noch nachgelegt.
Damit rechnet Körnig aber vorerst nicht. "Nach einem vorsichtigen ersten Halbjahr werden wir trotz einer Marktbelebung in den letzten Wochen voraussichtlich nicht das Niveau des außergewöhnlich starken Vorjahres erreichen können", vermutet er. 2010 war in Deutschland ein Solar-Boomjahr mit einer neu installierten Leistung von 7,5 GW, weil sich viele Investoren vor einer drastischen Kürzung der Einspeisevergütung im Sommer noch schnell die höheren Fördersätze sichern wollten. Somit machte Deutschland 50 Prozent am Weltmarkt aus. In diesem Jahr dürfte der Anteil laut BSW-Annahme nur noch bei 30 Prozent liegen. Der BSW und seine Schwesterverbände in anderen Ländern rechnen zusammengenommen für das laufende Jahr weltweit maximal mit einem leichten Wachstum, eventuell aber auch mit Stagnation.
Das sorgt für Überkapazitäten bei der Produktion, auch bei den deutschen Unternehmen. Sie werden nach Einschätzung Körnigs ihre Ausbaupläne langsamer als bisher geplant in die Tat umsetzen. Auch verstärkter Wettbewerbsdruck ist dem BSW-Geschäftsführer zufolge zu erwarten, auch wegen der starken Konkurrenz aus China. "Wir werden die Produktion am Standort Deutschland trotzdem weiter ausbauen können, " sagte Körnig.