"Solarsee" soll umweltfreundlichen Strom erzeugen
Stand: 16.04.2010
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Wismar - Eine schwimmende Photovoltaikanlage wollen Ingenieure auf einem Kiessee im hessischen Babenhausen zu Wasser lassen. Gemeinsam mit Partnern aus der Industrie haben sie den ersten "Solarsee" entwickelt - eine neun Hektar große Photovoltaikanlage, wie Projektleiter Sebastian Bieler von der Perebo GmbH erläutert. Das schwimmende Solarkraftwerk solle möglichst noch in diesem Jahr ans Netz gehen und zukünftig 6,5 Megawatt umweltfreundlichen Strom, der für die Versorgung von etwa 6000 Menschen ausreicht, erzeugen.
Das 2006 von Absolventen der Hochschule Wismar gegründete Sechs-Mann-Unternehmen Perebo entwickelt und konstruiert Haus-, Polizei- und Arbeitsboote sowie schwimmende Tragwerke für Energieanlagen. Die Solar-Module sollen etwa ein Drittel der Seefläche bedecken. Den Weg aufs Wasser begründen die Wismarer Ingenieure mit dem zunehmenden Mangel an geeigneten Flächen für Photovoltaikanlagen an Land. "Äcker stehen dafür in Europa kaum mehr zur Verfügung, allenfalls noch Mülldeponien", sagt Perebo-Geschäftsführer Matthias Feldmann. Schwimmende Solarsysteme würden zudem von unten gekühlt, wodurch ihr Wirkungsgrad erheblich erhöht werde.
Erste Beispiele für schwimmende Solarkraftwerke gebe es auf Bewässerungskanälen in den USA, doch der "Solarsee" wäre weltweit einmalig, betonen die Entwickler. Interesse an der Innovation gebe es unter anderem aus Frankreich und Indonesien. "Großes Potenzial haben Stauseen etwa in Nordafrika oder Asien, die mit großflächigen Solaranlagen die Wasserverdunstung reduzieren und zugleich Strom produzieren könnten", sagt Feldmann. Auch für die rasche Notversorgung in Hochwassergebieten ließen sich schwimmende Solarmodule nutzen.
Möglichkeiten in Deutschland sehen die Wismarer kaum. Sogar im wasserreichen Mecklenburg-Vorpommern seien die Seen den Touristen und Sportlern vorbehalten. Allenfalls im Süden der Bundesrepublik könnten Solarmodule auf ungenutzten Baggerseen oder gefluteten Tagebauen ausgelegt werden.