Solarkrise färbt auch auf Wacker Chemie ab
Stand: 25.07.2012
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München - Die zunehmende Verlagerung der Solarindustrie Richtung Asien macht nicht nur deutschen Unternehmen aus der Solarbranche zu schaffen. Der Münchner Konzern Wacker Chemie hat ebenfalls mit den Folgen dieser Entwicklung zu kämpfen. Das verdeutlicht ein Gewinneinbruch im ersten Halbjahr 2012.
Die Krise in der Solarbranche trifft auch den Münchner Konzern Wacker Chemie. Nach einem Gewinneinbruch in den ersten sechs Monaten muss das Unternehmen seine Prognose für das Gesamtjahr senken, wie Wacker Chemie am Mittwoch in München mitteilte. Das Nettoergebnis brach im Vergleich zum ersten Halbjahr 2011 um zwei Drittel auf 100,6 Millionen Euro ein. Der Umsatz ging um 7,7 Prozent auf 2,42 Milliarden Euro zurück.
Preisverfall bei Solarsilizium
Wacker Chemie kämpft mit stark gesunkenen Preisen, vor allem im Geschäft mit Solarsilizium und Halbleiterwafern. Außerdem ging der Absatz gegenüber dem Vorjahr zurück. Statt des ursprünglich angepeilten Jahresumsatzes von etwa fünf Milliarden Euro rechnet das Unternehmen nun mit leicht geringeren Erlösen als die 4,9 Milliarden Euro von 2011. Beim Gewinn geht der Konzern von einem deutlichen Rückgang aus. Im Vorjahr lag der Nachsteuergewinn bei 356,1 Millionen Euro.
Ob Wacker Chemie seine Umsatzziele erreichen kann, hängt dem Unternehmen zufolge davon ab, wie sich die weltweite Konjunktur, die Wettbewerbsbedingungen in der Solarindustrie und die Nachfrage auf dem Halbleitermarkt im zweiten Halbjahr entwickeln werden.
Das zweite Quartal 2012 fiel zwar deutlich besser aus als das erste. Gegenüber dem Vorjahr musste Wacker Chemie jedoch einen kräftigen Ergebnisrückgang hinnehmen. Der Gewinn sank im Vergleich zum zweiten Quartal 2011 von 142,7 Millionen auf 60,6 Millionen Euro. Der Umsatz verringerte sich von 1,33 Milliarden auf 1,22 Milliarden Euro. Günstige Wechselkurseffekte aus dem stärkeren US-Dollar hätten die Erlöse positiv beeinflusst.
Starkes Minus in Europa
Die anhaltende Verlagerung der Solarindustrie nach Asien sorgte vor allem in Europa für deutliche Rückgänge. In Deutschland sank der Konzernumsatz im zweiten Quartal von 242,8 Millionen im Vorjahr auf 173,0 Millionen Euro. Im übrigen Europa gingen die Erlöse um elf Prozent auf 292,2 Millionen Euro zurück. In Asien verringerte sich der Umsatz dagegen nur von 499,8 Millionen auf 489,3 Millionen Euro.
In der Region Amerika erlöste Wacker Chemie dank einer steigenden Nachfrage im Polymergeschäft mit 224,4 Millionen Euro sechs Prozent mehr als im Vorjahr. In den übrigen Regionen legte der Umsatz ebenfalls leicht zu von 41,9 Millionen auf 43,6 Millionen Euro.
Der Vorstandsvorsitzende Rudolf Staudigl erklärte, der Konzern habe die "gesamtwirtschaftlichen und branchenspezifischen Herausforderungen gemeistert". Den höheren Risiken begegne Wacker Chemie beispielsweise dadurch, "dass wir die Auslastung unserer Anlagen flexibel steuern". Die weltweite Mitarbeiterzahl ging innerhalb des zweiten Quartals von 17.166 auf 16.759 zurück.