Solarindustrie profitiert kurzfristig von Förderkürzungen
Stand: 10.05.2012
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Bonn/Niestetal - Die beiden Solarunternehmen SMA Solar und Solarworld profitieren kurzfristig von den Solarförderkürzungen. Das wird an den veröffentlichten Geschäftszahlen deutlich. Der Preiskampf hält jedoch an und die Nachfrage wird im Laufe des Jahres sinken.
Ausgerechnet geplante Förderkürzungen bei Solaranlagen haben dem Solartechnikhersteller SMA Solar einen blendenden Start ins Geschäftsjahr 2012 verschafft. Die große Nachfrage im ersten Quartal sei unter anderem auf die Diskussion um weitere Förderkürzungen zurückzuführen, betonte SMA-Vorstandssprecher Pierre-Pascal Urbon am Donnerstag. Das TecDax-Unternehmen aus dem nordhessischen Niestetal setzte im ersten Quartal 405,0 Millionen Euro um - 58 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2011. Der Konzernüberschuss hat sich auf 29,6 Millionen Euro (Q1 2011: 10,3 Millionen Euro) fast verdreifacht.
Allerdings werde die Nachfrage im Jahresverlauf sinken, stellte SMA klar. In Deutschland entscheidet am Freitag der Bundesrat über eine Kürzung der Solarförderung. SMA teilte mit, derzeit sei nicht absehbar, ob die Solarmärkte in Amerika und Asien den erwarteten Rückgang in Europa kompensieren könnten. Der Konzern hielt deshalb an seiner Umsatz- und Ergebnisprognose von 1,2 Milliarden Euro bis 1,5 Milliarden Euro bei einer EBIT-Marge von fünf bis zehn Prozent für das Jahr fest.
Auch Solarworld profitiert, bleibt aber pessimistisch
Auch das Bonner Photovoltaikunternehmen Solarworld hat zum Jahresauftakt von einer kleinen Sonderkonjunktur in der Branche im Vorfeld der Kürzungsschritte profitiert. Der erbitterte Preiskampf in der Branche setzt sich jedoch fort. So ging der Umsatz in den ersten drei Monaten von 233 Millionen Euro im Vorjahresquartal auf 170,5 Millionen Euro zurück, wie die TecDax-Gesellschaft am Donnerstag in Bonn mitteilte. Ursächlich war vor allem eine schwache Entwicklung im Wafergeschäft.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) stieg dagegen von 27,9 auf 31,5 Millionen Euro. Unter dem Strich ging der Gewinn zwar von 12,5 Millionen auf 7,2 Millionen Euro zurück. Viele Analysten hatten jedoch mit einem Verlust gerechnet, so dass der Gewinn an sich schon als positive Nachricht gewertet werden dürfte. Auch beim EBIT übertraf Solarworld die durchschnittlichen Erwartungen der Analysten, beim Umsatz lag das Unternehmen jedoch darunter.
Die Prognose zum Gesamtjahr bestätigte Solarworld. Konzernchef Frank Asbeck geht davon aus, dass der Umsatz wegen des anhaltenden Preisdrucks unter die 1,047 Milliarden Euro des Vorjahres fallen dürfte. Dennoch wollte Solarworld wieder ein positives operatives Ergebnis schaffen, nach einem Minus von 233 Millionen Euro im Vorjahr. Für das Jahr 2013 strebt das Unternehmen Umsatzsteigerungen und Ergebnisverbesserungen an. Die Prognose könnte sich bei neuen Rahmenbedingungen im Jahresverlauf ändern, hieß es.