Solarenergie überschreitet Schwellenwert - sinkende Förderung
Stand: 30.10.2009
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Bonn - Das Wachstum im Bereich der Solarenergie hat sich in Deutschland trotz Wirtschaftskrise beschleunigt. Laut Berechnungen der Bundesnetzagentur wurden in den vergangenen zwölf Monaten Anlagen mit einer Gesamtkapazität von 2.340 Megawatt installiert. Damit sei der im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgehaltene Schwellenwert von 1.500 Megawatt deutlich überschritten worden, so der Behörden-Chef Matthias Kurth am Freitag in Bonn. Die Folge ist, dass der Vergütungssatz für die Anlagen 2010 nun um einen Prozentpunkt mehr sinkt als ursprünglich vorgesehen. Zukünftig sinkt die derzeitige Vergütung von 43 Cent für Anlagen bis zu 100 Kilowatt damit um 9 Prozent, für Großanlagen um 11 Prozent.
Vielen Kritikern ist diese Absenkung angesichts eines enormen Preisverfalls für die Anlagen zu wenig. "Die Vergütungssätze würden auch bei 30 Prozent Absenkung noch deutlich über den Herstellungskosten der Solarbranche liegen", sagte der Sprecher des Fachmagazins Photon, Bernd Schüßler, der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. "Solarstrom lässt sich heute bereits viel billiger produzieren als es die Höhe der Einspeisevergütung vermuten lässt." Die neue Bundesregierung hat eine Überprüfung der Vergütungssätze angekündigt.
Mit dem EEG sollen die noch nicht wettbewerbsfähigen regenerativen Energien gefördert werden. Bezahlt wird die Hilfe von jedem Verbraucher über dessen Stromrechnung. Das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) hatte zuletzt Gesamtkosten von 53,3 Milliarden Euro für die von 2000 bis 2010 errichten Solaranlagen berechnet. Je mehr Anlagen installiert werden, desto höher werden die Kosten. Allein in den ersten neun Monaten des Jahres wurden laut Bundesnetzagentur 1.471 Megawatt errichtet. Das ist fast so viel wie die 1.650 Megawatt im gesamten Vorjahr.
Im letzten Jahresviertel rechnen Experten noch einmal mit einem beschleunigten Zubau, da sich viele Investoren die in diesem Jahr noch höhere Förderung sichern wollen. Wer in diesem Jahr eine Anlage ans Netz bringt, bekommt die kommenden 20 Jahre lang eine garantierte Vergütung von bis 43 Cent je Kilowattstunde. Angesichts der deutlich gesunkenen Preise für die Anlagen sind damit nach Expertenmeinung für Solaranlagenbesitzer in sonnenreichen Regionen bereits zweistellige Renditen drin.