Solarenergie boomte 2009 dank Förderung und Preisverfall
Stand: 09.04.2010
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Bonn - Im letzten Jahr ist die Solarenergie in Deutschland auf Grund milliardenschwerer Förderungen so stark gewachsen wie noch nie. Wie die Bundesnetzagentur am Freitag in Bonn mitteilte, stieg die installierte Leistung um 3,8 auf 9,8 Gigawatt. Mehr als die Hälfte der Anlagen kam erst im Schlussquartal mit 2,3 Gigawatt hinzu. Grund für den Boom war der Verfall der Modulpreise, bei weiterer Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG).
Beides zusammen machte den Betrieb von Solaranlagen äußerst lukrativ. Das wenig sonnenverwöhnte Deutschland war damit mit Abstand das Solarland Nummer eins. Nach Berechnungen des Marktforschungsinstituts Photon Consulting kam der Rest der Welt nicht einmal auf die Hälfte der deutschen Zubauzahlen.
Die milliardenschwere Förderung zahlen die Stromkunden über die sogenannte EEG-Umlage. 2008 waren das nach Angaben der Netzagentur allein für Photovoltaik-Anlagen 2,2 Milliarden Euro und damit ein Viertel der für alle erneuerbare Energien insgesamt gezahlten Förderung. Dabei machte Solarstrom lediglich 6 Prozent des eingespeisten Ökostroms aus. Der Anteil an der Vergütung für Sonnenstrom sei relativ hoch, der Anteil an der Stromproduktion hingegen gering, stellte die Behörde fest. Insgesamt wurden erneuerbare Energien 2008 mit 9 Milliarden Euro gefördert. Der Großteil ging mit 39 Prozent an Windanlagenbetreiber, 30 Prozent gab es für Biomasse. Aus diesen Quellen kam aber viel mehr Strom. Wind produzierte 57 Prozent der Ökoenergie, Biomasse 30 Prozent.
In diesem Jahr zahlt jeder Stromkunde pro Kilowattstunde über die EEG-Umlage 2,047 Cent pro Kilowattstunde für die Förderung erneuerbarer Energien. Je mehr Anlagen hinzu kommen, desto stärker steigen die Kosten. Ersten Berechnungen des Stromkonzerns Vattenfalls zufolge könnte sich die Umlage 2011 verdoppeln. Allerdings warnte der Chef der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, vor verfrühten Aussagen. Eine seriöse Prognose sei noch nicht möglich. Zahlreiche Einflussfaktoren wie etwa die Windmenge oder der aktuelle Preis für Strom an der Börse seien zu berücksichtigen.
Angesichts der steigenden Kosten drängt die Bundesregierung auf eine Senkung der Vergütungssätze für Sonnenstrom. Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) will so eine Überförderung verhindern. Dagegen läuft die Branche Sturm und befürchtet einen massenhaften Verlust der subventionierten Arbeitsplätze. Bereits vor Verringerung der Förderung verloren viele deutsche Unternehmen schon 2009 Marktanteile an die ausländische Konkurrenz. So büßte etwa der einstige Solarzellen-Marktführer, Q-Cells