Solarboom in China – Rückgang in Deutschland
Stand: 06.04.2018
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa-AFX
Frankfurt - China hat im vergangenen Jahr 45 Prozent der globalen Investitionen in Ökostrom getätigt und ist damit Spitzenreiter. In Deutschland gerät die Energiewende ins Stocken.
Insgesamt wurden weltweit rund 280 Milliarden US-Dollar (228 Mrd Euro) in die Stromerzeugung aus Wind- und Solaranlagen investiert, 2 Prozent mehr als 2016. Der Anteil der Erneuerbaren am weltweiten Energiemix stieg von 11 auf 12,1 Prozent, wie aus einer neuen internationalen Studie hervorgeht.
Während die Ausgaben demnach in China um 31 Prozent auf knapp 127 Milliarden Dollar (104 Mrd Euro) stiegen, sanken sie in anderen Weltregionen teilweise deutlich. In Europa gab es einen Rückgang von 36 Prozent auf knapp 41 Milliarden Dollar (33 Mrd Euro). In Deutschland wurden mit 10,4 Milliarden Dollar (8,5 Mrd Euro) 35 Prozent weniger investiert als 2016, wie es in der am Donnerstag veröffentlichten Untersuchung des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), der Frankfurt School sowie Bloomberg New Energie Finance heißt. Der Rückgang in Deutschland sei zumindest teilweise eine Folge der umgestellten staatlichen Förderung.
Weltweit mehr Investitionen in Solarenergie als in Kohlekraft
"Auch wenn der Motor bei den Erneuerbaren in Deutschland und Europa etwas stottert: Der Strukturwandel ist weltweit in Fahrt", sagte Prof. Ulf Moslener, einer der Herausgeber der Studie. Das gilt der Untersuchung zufolge vor allem für die Solarenergie, die in China einen Investitionsboom erlebte. Mit 53 Gigawatt wurden dort 2017 mehr Solarkapazitäten in Betrieb genommen als im gesamten Rest der Welt.
Rund um den Globus wurden knapp 161 Milliarden Dollar (131 Mrd Euro) für neue Solarkraftwerke ausgegeben. Das sei deutlich mehr als die schätzungsweise 103 Milliarden Dollar (84 Mrd Euro), die 2017 in Kohle-, Gas- und Kernenergiekapazitäten investiert wurden.
Trotz der positiven Entwicklung sei der Weg in eine klimaneutrale Wirtschaft noch weit, betonen die Autoren der Studie. Mit dem pro Jahr aus erneuerbaren Energieträgern erzeugten Strom würden etwa 1,8 Gigatonnen Kohlendioxid vermieden - das entspreche ungefähr den gesamten Emissionen des Transportsystems in den USA.