Slowakei schaltet Atomreaktor ab und hofft auf Weiterbetrieb
Stand: 02.01.2009
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Bratislava - Pünktlich am Silvesterabend hat die Slowakei den zweiten Reaktor des Atomkraftwerks Jaslovske Bohunice abgeschaltet. Dazu hatte sie sich im Beitrittsvertrag zur Europäischen Union verpflichtet. Ein erster Reaktor am selben Standort war schon zum Jahresende 2006 abgeschaltet worden - ebenfalls am letzten Tag des Jahres und somit nur wenige Stunden vor Ende der im Vertrag vereinbarten Frist. Zwei jüngere Reaktoren am selben Ort bleiben weiter in Betrieb.
Die seit 2006 amtierende Regierung unter dem Linkspolitiker Robert Fico gilt als betont freundlich gegenüber der Atomenergie. Wirtschaftsminister Lubomir Jahnatek beklagte am Mittwoch die «vollkommen unsinnige» Vereinbarung der Vorgängerregierung mit der EU, wegen der die Slowakei ihre Importunabhängigkeit in der Stromversorgung habe aufgeben müssen. Jahnatek hofft darauf, dass angesichts einer drohenden Energieknappheit und der internationalen Finanzkrise auch die EU-Kommission irgendwann einer Wiederinbetriebnahme des Bohunice-Reaktors zustimmen werde. Das Kraftwerk wird deshalb auch nicht demontiert.
Parallel dazu baut die Slowakei gemeinsam mit dem italienischen Stromkonzern Enel zwei weitere Atomreaktoren in Mochovce. Sie sollen 2012 und 2013 mit der Stromproduktion beginnen. Zwei andere Reaktoren sind in Mochovce schon seit den 90er Jahren in Betrieb. Erst vor wenigen Wochen hat die Regierung mit dem tschechischen Energiekonzern CEZ den Bau eines völlig neuen Atomkraftwerks direkt neben den geschlossenen Werken in Jaslovske Bohunice vereinbart.