Sinkende Strompreise – doch ein Anbieterwechsel spart mehr
Stand: 11.08.2015
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg - Ein Anbieterwechsel lohnt sich mehr denn je – auch wenn Strom zuletzt günstiger wurde. Das hat eine Preisanalyse des unabhängigen Verbraucherportals Verivox ergeben.
Der Wettbewerb um private Verbraucher hat den Strompreis zuletzt nach unten gedrückt. Die Preise der günstigsten verbraucherfreundlichen Stromtarife* sind im Laufe des vergangenen Jahres um über 6 Prozent gesunken. Für einen Musterhaushalt mit einem jährlichen Verbrauch von 4.000 kWh entspricht das einem Rückgang von 55 Euro. Die durchschnittlichen Gesamtkosten belaufen sich damit auf 817 Euro pro Jahr.
Anbieterwechsel: Strompreissenkung selber machen
Der Preisrückgang ist erfreulich, doch weder eine große noch eine flächendeckende Entlastung für Verbraucher. Weil sich die Preisunterschiede zwischen den einzelnen Anbietern weiter vergrößern, entlastet ein Anbieterwechsel die Haushaltskasse deutlich stärker als die Preissenkungen des letzten Jahres. So spart ein Vier-Personen-Haushalt, der seinen Anbieter noch nicht gewechselt hat, durch einen Wechsel zum günstigsten verfügbaren Angebot derzeit durchschnittlich 369 Euro im Jahr. Noch vor fünf Jahren betrug die Ersparnis lediglich 185 Euro. Wer bereits zum günstigsten Tarif des Grundversorgers gewechselt hat, kann durch einen Anbieterwechsel zum günstigsten Anbieter immer noch über 280 Euro einsparen.
Strompreis zuvor 14 Jahre lang gestiegen
Dass Strom günstiger wird, konnten Verbraucher in Deutschland zuletzt im Jahr 2000 erleben. Seither ist der durchschnittliche Strompreis für private Verbraucher kontinuierlich gestiegen und hat sich bis heute mehr als verdoppelt: Zwischen den Jahren 2000 und 2014 war ein Anstieg um rund 103 Prozent zu verzeichnen. Das zeigt, dass die jetzigen Preissenkungen nur eine leichte Verbesserung auf einem sehr hohen Preisniveau bedeuten.
Ausblick: Verhindern Energiepläne der Regierung weitere Preissenkungen?
Auch in Zukunft wären sinkende Strompreise für private Verbraucher möglich – aufgrund sinkender Großhandelspreise, die an der Strombörse EEX zwischen Mai 2014 und Mai 2015 um rund 11 Prozent nachgegeben haben. Ob die sinkenden Einkaufspreise jedoch weitergegeben werden, ist völlig offen.
Zudem zeichnet sich bei den Streitpunkten der Energiewende ab, dass vor allem Stromkunden und Steuerzahler zur Kasse gebeten werden. Denn die Strafabgabe für alte Kohle-Kraftwerke ist endgültig vom Tisch. Zur Erreichung der Klimaschutzziele sollen stattdessen Braunkohle-Kraftwerke vom Netz genommen werden. Ein erheblicher Teil der Kosten wird dabei auch mit Steuergeldern bezahlt. Das gilt auch für die Einigung zu den Nord-Süd-Stromautobahnen, die vermutlich Milliarden-Mehrkosten verursachen wird. Dass sich die Beschlüsse auch auf den Strompreis auswirken, ist zu erwarten.
* Als verbraucherfreundlich definiert Verivox günstige Tarife ohne Vorauskasse, Kaution oder kWh-Paket, die über eine Vertragslaufzeit von höchstens einem Jahr, eine Kündigungsfrist von höchstens sechs Wochen, eine Preisgarantie sowie eine hohe Kundenzufriedenheit verfügen.
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