Sinkende Energiepreise entlasten Verbraucher
Stand: 10.12.2015
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Berlin - Über viele Jahre hinweg stiegen die Energiepreise in Deutschland stetig an. In manchen Bereichen hat sich der Trend gewendet: vor allem durch billiges Öl. Ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent ist ungefähr 40 Prozent billiger als vor einem Jahr und kostet kaum mehr als 40 Dollar. Solche Preise haben die Märkte zuletzt 2009 gesehen.
Mehr als drei Jahre lang, von Anfang 2011 bis zum Sommer 2014, lag der Ölpreis meistens jenseits der 100 Dollar. Das ist auf absehbare Zeit vorbei.
Tankstellen: Preissenkungen wurden weitergegeben
Die gesunkenen Ölpreise kommen auch bei den Verbrauchern an. "Die Tankstellen haben die gesunkenen Einkaufspreise für Benzin und Diesel und damit die niedrigen Ölpreise eins zu eins an die Verbraucher weitergegeben", sagt Christian Küchen, Hauptgeschäftsführer des Mineralölwirtschaftsverbandes (MWV). Im Durchschnitt des Jahres ist der Benzinpreis (Super E10) von 1,48 auf 1,36 Euro je Liter gesunken. Aktuell liegt er bei 1,27 Euro. Diesel verbilligte sich im Jahresdurchschnitt von 1,34 auf 1,17 Euro je Liter und kratzt zeitweise hier und da an der Ein-Euro-Marke. Und Heizöl kostet erstmals seit 2009 wieder weniger als 50 Euro für 100 Liter (bei Abnahme von 3000 Litern, inkl. MwSt.).
Hohe volkswirtschaftliche Einsparungen
Allein die Einsparungen der privaten Haushalte durch die gesunkenen Preise für Ölprodukte summieren sich nach Berechnungen des MWV auf rund 10,2 Milliarden Euro: 6,7 Milliarden Euro bei Kraftstoffen und 3,5 Milliarden Euro bei Heizöl. Die Nachfrage blieb dabei weitgehend konstant; wie im Vorjahr werden in Deutschland rund 109 Millionen Tonnen Ölprodukte verbraucht. Doch die Rechnung für Rohölimporte fiel schon nach neun Monaten um 13 Milliarden Euro geringer aus. Von den gesunkenen Ölpreisen profitieren nicht nur Verbraucher, sondern auch Unternehmen und die Volkswirtschaft insgesamt.
Gas und Strom: Kaum Entlastung
Erdgas wird nur langsam günstiger. Der Index der Gas-Verbraucherpreise des Verbraucherportals Verivox weist einen aktuellen Durchschnittspreis von 6,4 Cent je Kilowattstunde (kWh) aus, das ist etwas weniger als in den drei Vorjahren (bei einem Verbrauch von 20.000 kWh). Zum Jahresende haben 150 von 700 Versorgern Preissenkungen angekündigt, aber nur von durchschnittlich 4,5 Prozent. "Wir beobachten in diesem Jahr einen geringfügigen Rückgang der Gaspreise, der sich über die Heizperiode auch bis Anfang 2016 fortsetzt", sagt Jan Lengerke, Mitglied der Geschäftsleitung bei Verivox.
Strompreise fallen nur gering
Und selbst der drastische Anstieg der Strompreise in den vergangenen Jahren ist zum Stillstand gekommen. Mit durchschnittlich 27,95 Cent/kWh zahlen die Verbraucher etwas weniger als im Vorjahr (28,38 Cent/kWh - bei Verbrauch von 4000 kWh). Es ist das erste Mal in diesem Jahrtausend, dass der Strompreis fällt. Zuvor hatte er sich - vor allem durch staatliche Abgaben für den Ausbau der regenerativen Energien - seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt.