Siemens zieht Schlussstrich unter Solargeschäft
Stand: 22.10.2012
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München - Der Elektrokonzern Siemens zieht sich aus dem kriselnden Solargeschäft zurück. Die Sparten Solarthermie und Photovoltaik sollen verkauft werden, dazu würden bereits Gespräche mit Interessenten geführt, teilte das Unternehmen am Montag mit. Wegen veränderter Rahmenbedingungen, geringeren Wachstums und starken Preisdrucks in den Solarmärkten hätten sich die Geschäftserwartungen nicht erfüllt.
Künftig wollen sich die Münchener stattdessen auf die Wind- und Wasserkraft konzentrieren. Siemens-Vorstandschef Peter Löscher hatte wegen des schwachen Wirtschaftswachstums soeben ein zweijähriges Sparprogramm angekündigt, bei dem alle unprofitablen Geschäftsfelder auf den Prüfstand gestellt werden.
Erwartungen nie erfüllt - hohe Abschreibungen bei Solarthermie
Der übernommene israelische Solartechnik-Spezialist Solel konnte die Hoffnungen, die der Siemens-Vorstand in die Solarthermie setzte, nie erfüllen. Erst vor knapp einem Jahr hatte der Konzern 231 Millionen Euro auf das kränkelnde Geschäft abgeschrieben, für das er 2009 umgerechnet 284 Millionen Euro auf den Tisch gelegt hatte. Bei der Solarthermie wird Sonnenlicht mit Hilfe von Spiegeln gebündelt und in thermische Energie umgewandelt - diese Technologie hinkt der Photovoltaik aber noch bei der Marktakzeptanz hinterher. Im dritten Geschäftsquartal (Ende Juni) schrumpften die Erlöse der Sparte deshalb, während sich die Verluste ausweiteten.
Mit dem Kappen der Subventionen für den Solarausbau in Deutschland und dem Erstarken der Konkurrenz vor allem aus China ist der Solarmarkt derzeit in Aufruhr. Eine ganze Reihe von Unternehmen unter anderem Solar Millennium oder Centrotherm mussten Insolvenz anmelden, andere wie etwa SMA Solar leiden unter herben Umsatz- und Gewinneinbrüchen. Q-Cells, der ehemalige Weltmarktführer für Solarzellen wurde nach seiner Insolvenz von der koreanischen Hanwha-Gruppe übernommen.