Siemens trotzt Durban und setzt auf grüne Technologien
Stand: 16.12.2011
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Düsseldorf - Nach dem Klimagipfel in Durban ist klar, dass die Staaten noch weniger Druck haben, in umweltfreundliche Technologien zu investieren. Kein Grund für Siemens, die Umsatzziele für das grüne Portfolio nach unten zu korrigieren. Der Elektrokonzern setzt auf seine Windräder und Gasturbinen.
"Der Markt für grüne Technologien ist da - mit oder ohne Durban", sagte Siemens-Vorstand Barbara Kux dem Handelsblatt. Der Konzern sieht sich bei Umwelttechnologien mit einem Portfolio von zuletzt 29,9 Milliarden Euro als Weltmarktführer. Erst im vergangenen Jahr stockte Konzernchef Peter Löscher - damals in einem freundlicheren konjunkturellen Umfeld - die Ziele auf. Bis 2014 soll der Umsatz des grünen Portfolios aus eigener Kraft auf 40 Milliarden Euro steigen.
Seit die Aktivitäten der Lichttochter Osram, von der sich Siemens trennen will, nicht mehr hinzugerechnet werden, ist dieses Ziel noch ambitionierter geworden. "Ich bin nach Durban noch skeptischer, ob es erreicht werden kann", sagte Merck Finck-Analyst Theo Kitz der Zeitung. Die Staaten hätten weniger Druck, in umweltfreundliche Technologien zu investieren, das dürfte die Geschäfte von Siemens, ABB oder Schneider Electric mit Umwelttechnologien bremsen.
Investitionen im wirtschaftlichen Abschwung
Nötig sind in den kommenden drei Jahren immerhin jährlich Zuwächse von mehr als zehn Prozent. Kux räumte zwar ein, auch das Geschäft mit Umwelttechnologien sei nicht immun gegen einen wirtschaftlichen Abschwung, doch Siemens halte das 40-Milliarden-Euro-Ziel aufrecht. "Wir arbeiten hart daran, es umzusetzen." Schließlich seien Unternehmen und Kommunen gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten daran interessiert, durch Investitionen zum Beispiel die Energiekosten zu senken.
Auch im laufenden Geschäftsjahr werde das Umweltportfolio daher wachsen - "und zwar schneller als der Gesamtkonzern". Zudem seien Zukäufe vorstellbar. "Finanziell haben wir die Ressourcen. Bei Opportunitäten werden wir die Augen nicht verschließen." Zum grünen Portfolio zählt Siemens etwa seine Windräder und besonders energieeffiziente Gasturbinen, aber auch Züge und Computertomografen, die weniger Strom verbrauchen als die Vorgänger.