Siemens lotet Atom-Kooperation mit Russland aus
Stand: 05.02.2009
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München/Moskau - Die Pläne für eine Atom-Kooperation zwischen Siemens und der russischen Atomenergie-Behörde Rosatom werden konkreter. Ein Siemens-Sprecher bestätigte am Donnerstag Gespräche mit dem Chef der Atomenergie-Behörde Rosatom, Sergej Kirijenko, bei einer Tagung am Vortag in Berlin. Dabei seien Möglichkeiten für eine Partnerschaft ausgelotet worden, sagte der Sprecher. Der russische Regierungschef Wladimir Putin hatte dem Siemens-Vorstand vor wenigen Tagen bei einem Treffen in Moskau eine "vollwertige Partnerschaft" angeboten. "Jetzt geht es darum, das zu konkretisieren", sagte der Siemens-Sprecher. An der Tagung in Berlin nahm auch Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) teil, der als Verfechter der Atomenergie gilt.
Rosatom-Sprecher Sergej Nowikow sagte in Moskau, dass bei dem Treffen in Berlin "konkrete Schritte" besprochen worden seien. "Da es sich um den Bau von Atomkraftwerken handelt, kann die Kooperation nur langfristig und deshalb strategisch sein. Wichtig ist, dass beide Seiten von dieser Zusammenarbeit profitieren", führte Nowikow aus. Es gehe hier um einen Zeitraum von mindestens 25 Jahren. Die Form der Kooperation - ein Einstieg von Siemens bei Rosatom oder ein Joint Venture - sei dabei reine Nebensache.
Putin hatte bei dem Treffen am Dienstag in Moskau erklärt, Russland stehe bereit, um bei Atomenergie-Projekten auf dem eigenen Markt, in Deutschland und in Drittländern mit Siemens zu kooperieren. Dabei blieb unklar, ob sich beide Seiten eine Beteiligung von Siemens am russischen Nuklear-Konzern Atomenergoprom zum Ziel gesetzt haben. Eine gemeinsame Arbeitsgruppe hat bereits die Arbeit aufgenommen und will bis Ende April erste Ergebnisse vorlegen.
Siemens war erst vor einigen Tagen beim französischen Atomkonzern Areva ausgestiegen. Jetzt ist der Konzern auf der Suche nach einem neuen internationalen Nukleartechnik-Partner.