Sichere Energieversorgung: G7-Staaten arbeiten an 13-Punkte-Plan
Stand: 11.05.2015
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Hamburg - Etwa ein Drittel des Erdgases für die EU kommt aus Russland. Nicht nur wegen der anhaltenden Ukraine-Krise suchen die G7-Energieminister bei ihrem Treffen in Hamburg nun nach Alternativen - vor allem aber will Gastgeber Sigmar Gabriel für den deutschen Weg werben.
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) will die führenden westlichen Industriestaaten vom deutschen Energiewende-Modell überzeugen. So möchte Deutschland, das derzeit den G7-Vorsitz hat, auch einen Beitrag zum Gelingen der Weltklimakonferenz im Dezember in Paris leisten. Gabriel sagte am Montag zum Auftakt des zweitägigen Treffens der G7-Energieminister in Hamburg, es müsse eine Lösung gefunden werden, die gut für die Umwelt sei, aber gleichzeitig Wachstum und Wohlstand nicht gefährde: "Nur wenn wir das schaffen, werden uns andere folgen."
EU-Energie-Kommissar Miguel Cañete ermahnte die G7-Staaten zu schnellem Handeln: "Wir brauchen ein anspruchsvolles Abkommen dieses Jahr." Paris sei eine einzigartige Chance. Auch der amerikanische Energieminister Ernest Moniz unterstrich die Bedeutung des Klimagipfels in der französischen Hauptstadt, wies aber auch auf die Herausforderungen hin, die in den nächsten sechs Monaten noch zu lösen seien. "Wir brauchen eine starke internationale Antwort." Neben dem Klimaschutz dürfe die Energiesicherheit nicht aus dem Blick verloren werden, sagte Moniz unter Verweis auf die Russland-Ukraine-Krise.
Im Schnitt beziehen die EU-Staaten nach Angaben der EU-Kommission etwa 30 Prozent ihrer Erdgas- und 35 Prozent ihrer Rohölimporte aus Russland. Trotz eines Ökostromanteils von bereits knapp 28 Prozent wird auch rund ein Viertel des deutschen Energiebedarfs noch mit russischer Hilfe gesichert - neben Gas gehören dazu Erdöl und Steinkohle.
In Hamburg wollen die G7-Länder Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und USA an ihrem 13-Punkte-Plan für eine sichere Energieversorgung weiterarbeiten. Das Konzept war im Mai 2014 in Rom als Antwort auf die Ukraine-Russland-Krise beschlossen worden. Ein Ziel ist, durch den Ausbau von Transportinfrastrukturen, Speicherkapazitäten und Terminals den Import von Flüssiggas aus Golfstaaten zu stärken, um mehr Alternativen zu russischen Gaslieferungen zu haben.
Gabriel betonte, es gehe aber nicht nur um Gas: "Ich möchte den Fokus erweitern und alle Energieträger in den Blick nehmen, die zu einer nachhaltigen Energiesicherheit beitragen." So gab es in Hamburg auch Flüge zur Nordsee, um einen Offshore-Windpark zu eröffnen. Der neue RWE-Windpark Nordsee-Ost liegt etwa 35 Kilometer nordwestlich von Helgoland. Dort wurden 48 Windräder mit einer Leistung von 295 Megawatt errichtet. Damit können rund 320 000 Haushalte mit Strom versorgt werden.
Rund 60 Demonstranten bereiteten den Energieministern in Hamburg einen lautstarken Empfang und forderten einen schnellen Ausstieg aus der Kohle als Energieträger. Die mit Masken der G7-Staatschefs verkleideten Aktivisten mehrerer Organisationen skandierten: "Wasser, Wind und Sonne - Kohle in die Tonne".