Seehofer hält trotz Widerstand an Atomkraftwerk Isar 1 fest
Stand: 23.07.2010
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Straubing/Berlin - Obwohl es länderübergreifenden Widerstand gegen das veraltete Atomkraftwerk Isar 1 gibt, lehnt Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) eine Abschaltung des Meilers ab. Die Forderung, das Kraftwerk vom Netz zu nehmen, könne er bei allem Verständnis für die Bedenken der Menschen vor Ort nicht nachvollziehen. Dies sagte Seehofer dem "Straubinger Tagblatt".
Der bayrische Ministerpräsident betonte: "Wenn das Kraftwerk - wie behauptet - nicht sicher wäre, müssten wir es ja sofort abschalten." Nun müssten die Argumente zur Sicherheit des AKWs gesammelt und "transparent vermittelt" werden.
Seehofer machte erneut deutlich, dass er zur Kernkraft derzeit keine Alternative sieht. "Für mich steht die Sicherheit der Anlagen an erster Stelle, wenn es um die Laufzeit geht - und keine Jahreszahl", sagte der CSU-Vorsitzende. Derzeit würden zwei Drittel der Energie im Freistaat von Kernkraftwerken erzeugt.
Zuletzt waren sowohl in Deutschland als auch in Österreich Forderungen laut geworden, die Laufzeit des vor 31 Jahren in Betrieb gegangenen AKW nicht zu verlängern. So sorgt sich die oberösterreichische Landesregierung um die Sicherheit des rund 100 Kilometer entfernten Meilers in Essenbach bei Landshut. Der oberösterreichische Landesrat Rudi Anschober sagte am Dienstag, Isar 1 zähle zu den ältesten und veralteten Atomreaktoren in Deutschland. Eine Laufzeitverlängerung wäre gerade im Fall eines Altreaktors "besonders verantwortungslos". Auch die Landshuter CSU sprach sich gegen eine Verlängerung der Laufzeit aus.
Bundesregierung lehnt rasche Abschaltung ab
Die Bundesregierung lehnt Forderungen nach einer schnellen Abschaltung des bayerischen Atomkraftwerks Isar 1 ab. Die Zukunft der Kernkraft werde im Rahmen eines noch zu beschließenden Energiekonzeptes behandelt, sagte ein Sprecher von Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) am Freitag in Berlin. Regierungssprecher Ulrich Wilhelm fügte mit Blick auf Äußerungen aus dem benachbarten Österreich hinzu, es gebe den guten Grundsatz in der Europäischen Union, dass über Laufzeiten von Atomkraftwerken im nationalen Rahmen entschieden werde.