Berlin (dpa) - Im regierungsinternen Streit um die Förderung erneuerbarer Energien hat Bundeskanzler Gerhard Schröder mit Blick auf die Grünen ökonomische Vernunft angemahnt. Es gebe keinen Grund, die "sehr erfolgreiche Strategie" des Ausbaus alternativer Energien aus Sonne, Wind und Biomasse "prinzipiell in Frage zu stellen", sagte Schröder am Mittwoch auf der Jahrestagung des Rates für Nachhaltige Entwicklung in Berlin. Der Ausbau müsse aber wirtschaftlich effizient sein.
In den vergangenen Monaten haben sich Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) und Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) einen Streit besonders um den Ausbau der
Windenergie geliefert. In die Kontroverse um die Energiepolitik hatte sich auch Schröder eingeschaltet und vor knapp zwei Wochen ein Spitzentreffen mit Trittin, Clement und den Vorsitzenden der deutschen
Energiekonzerne im Kanzleramt einberufen.
Schröder wies Forderungen nach einer Abkehr des von Rot-Grün beschlossenen
Atomausstiegs zurück. "Der Ausstieg ist gemacht." Er habe nicht die Absicht, dies in Frage zu stellen. Ein gleichzeitiger Ausstieg "Kernenergie und Kohle" sei aber auch nicht nicht möglich. Die heimische Braun- und Steinkohlekraftwerke "werden noch für viele Jahre "das Rückgrat der heimischen Energieproduktion bilden", sagte der Kanzler.
Offensichtlich an die Grünen gerichtet erklärte er, der Effizienzgedanke im Bereich der
erneuerbaren Energien dürfe nicht verloren gehen, "nur weil man emotional dieser Form der Energieumwandlung näher ist als der auf der Basis anderer Energieträger". Der Ausbau der erneuerbaren Energien schaffe Innovation und Beschäftigung und sei ein Beitrag für das Erreichen des Klimaschutzziels. Andererseits müsse klar gestellt werden, dass dadurch die Strompreise nicht übermässig stiegen. Wenn die Förderung wirtschaftlich unvernünftig werde, würden letztlich die Ziele diskreditiert.
Strom aus Windkraft und anderen erneuerbaren Quellen wird durch gesetzliche Bestimmungen zu festen Preisen vergütet. Clement hat sich für eine Abkehr von diesen
Einspeisevergütungen ausgesprochen.