Sachsen plant Castor-Transporte nach Russland noch für 2010
Stand: 20.09.2010
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Rossendorf - Sachsen will einen ersten Castor-Transport von alten Brennstäben aus dem Kernforschungszentrum Rossendorf nach Russland noch in diesem Jahr durchführen. Entsprechende Anträge wurden eingereicht, so der Direktor des Vereins für Kernverfahrenstechnik und Analytik Rossendorf, Udo Helwig, am Freitag in Dresden. Ursprünglich stand laut Zeitplan der Transport aller 951 Brennstäbe bis Ende dieses Jahres an. Im Frühjahr 2005 wurden die Brennstäbe zunächst aus Rossendorf in das Zwischenlager Ahaus in Nordrhein-Westfalen gebracht und dort zwischengelagert.
Die Staatsregierung rechnet nach Angaben des Wissenschaftsministeriums mit Transportkosten von mindestens 35 Millionen Euro. Etwa die Hälfte der Summe sei im Entwurf des Doppelhaushaltes 2011/2012 enthalten. Zeitpunkt und Strecke des Transportes stehen noch nicht fest. Sie werden entweder per Lkw, Schiff oder Bahn nach Russland gebracht.
Die Zwischenlagerung in Ahaus ist aus Sicht des zuständigen Staatssekretärs Hansjörg König "das günstigste Risiko für Sachsen". Es hätten nicht ausgeschlossen werden können, dass Sachsen seine Brennelemente wieder zurücknehmen muss. Zugleich seien mit dem Zwischenlager Ahaus am Standort Rossendorf Betriebskosten von jährlich einer Million Euro weggefallen. Außerdem habe Sachsen in Ahaus Lagergebühren von bisher zwei Millionen Euro gezahlt.
Die ursprünglich aus Russland stammenden Brennelemente des früheren DDR-Kernforschungszentrums können den Angaben zufolge nur in Russland in einer dafür gebauten Anlage aufgearbeitet werden. Russland hatte sich 2005 in internationalen Abkommen zur Rücknahme von Brennstäben aus seinem Besitz verpflichtet.
Derzeit werden die kerntechnischen Altanlagen in Dresden-Rossendorf weiter abgebaut. Der Verein für Kernverfahrenstechnik und Analytik arbeitet zugleich als Sammelstelle für radioaktive Abfälle in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Der Freistaat unterstützt Forschungszentrum und Rückbau nach eigenen Angaben mit 17 Millionen Euro in diesem Jahr. Wegen der Sparzwänge seien im Doppelhaushalt 2011/2012 jedoch nur jeweils zwölf Millionen vorgesehen, sagte König. Dadurch verzögere sich allerdings der Rückbau.