RWE weiter in der Krise - Dea-Verkauf sorgt für Sondergewinn
Stand: 11.05.2015
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Essen - Der Energieriese RWE hat auch zu Jahresbeginn nach Analystenschätzungen den Gewinnrückgang im Tagesgeschäft nicht stoppen können. Die sinkenden Strompreise im Großhandel dürften sich dabei weiter in die Bilanz hineingefressen haben. Deshalb werfen die RWE-Kraftwerke immer weniger Gewinn ab. Unter dem Strich allerdings dürfte dank des Verkaufs der Öl- und Gasfördertochter Dea ein kräftiger Zuwachs stehen. RWE legt an diesem Mittwoch (13. Mai) seine Bilanz für das erste Quartal vor.
Analysten rechnen mit einem Rückgang der Gewinne im laufenden Geschäft von mehr als 15 Prozent. Das liegt vor allem an den immer schneller wegbrechenden Ergebnissen der Kraftwerke. Diese bekommen nun zunehmend den durch den Ökostromboom ausgelösten Verfall der Preise an der Strombörse zu spüren. Zuletzt profitierte RWE noch davon, dass ein Großteil der eigenen Stromproduktion Jahre im Voraus zu festen Preisen verkauft wird. Dieser Vorteil wird nun immer kleiner.
Das Unternehmen selbst prognostiziert in diesem Jahr einen Rückgang des betrieblichen Ergebnisses von bis zu zwölf Prozent auf 3,6 bis 3,9 Milliarden Euro. Bei dem um Sondereffekte bereinigten nachhaltigen Nettoergebnis stellte das Unternehmen 1,1 bis 1,3 Milliarden Euro in Aussicht, 2014 waren es noch 2,3 Milliarden.
RWE-Chef Peter Terium hatte bei der Hauptversammlung im April ein düsteres Bild von der Situation des Konzerns gemalt. "Es liegen noch schwierige Jahre vor uns", betonte er. "Die Rahmenbedingungen verschlechtern sich schneller, als wir gegensteuern können - insbesondere in der konventionellen Stromerzeugung."
Die Krise habe mit dem von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) geplanten Klimabeitrag für alte Kohlekraftwerke eine neue Dimension erreicht. Dies gehe an die Substanz des Unternehmens und gefährde Zehntausende Arbeitsplätze. RWE hofft, den Wirtschaftsminister umstimmen zu können. Der Konzern wäre von der Abgabe als größte Braunkohleverstromer der Republik besonders betroffen.
Entspannung gibt es dagegen bei den Schulden. Im März brachte der Konzern den Verkauf der Tochter Dea an ein Konsortium des russischen Oligarchen Michail Fridman unter Dach und Fach. Dafür flossen rund 5,1 Milliarden Euro, die nun den Schuldenberg von zuletzt rund 31 Milliarden Euro verkleinern werden.
Zudem wird RWE aus dem Verkauf einen Einmalgewinn von 1,5 Milliarden Euro verbuchen, da der vereinbarte Preis über dem Dea-Wert in den RWE-Büchern lag. Darüber hinaus profitierte der Konzern von den historisch niedrigen Zinsen. Deshalb rechnen Analysten unter dem Strich im ersten Quartal mit einem Überschuss fast 2,3 Milliarden Euro, das wäre mehr als doppelt so viel wie vor einem Jahr.