RWE vor Ausstieg aus geplantem bulgarischen Atomkraftwerk Belene
Stand: 27.10.2009
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Essen - Laut einem Pressebericht steht der Essener Energieversorger RWE vor dem Abschied aus dem umstrittenen Atomkraftwerksprojekt im bulgarischen Belene. Die "Süddeutsche Zeitung" (Dienstag) schrieb, der bulgarische Wirtschaftsminister Traicho Traikow habe vor dem Parlament in Sofia gesagt, dass sich der Essener Konzern aus dem Milliardenprojekt zurückziehen könnte. Ihr Wunsch sei es, den Prozess mit RWE fortzusetzen, sagte der Politiker. Da sich RWE aber nicht deutlicher zu Belene bekenne, beginne die Regierung nun ohne weitere Verzögerung mit unabhängigen Planungen.
Eine RWE-Sprecherin bestätigte Probleme: "Wir haben den Bau von Anfang an vom Erreichen bestimmter Meilensteine abhängig gemacht. Dazu gehört auch die Finanzierung. Fakt ist, dass es mit der Finanzierung auf bulgarischer Seite nun Schwierigkeiten gibt." Eine Entscheidung über die Zukunft von Belene sei in der Konzernführung aber noch nicht gefallen. Derzeit liefen "intensive Gespräche", sagte die Sprecherin der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX.
Damit steht eines der umstrittensten Atomprojekte Europas vor dem Aus. Gegen den Bau hatte sich massiver Protest formiert, weil das Kraftwerk in einer erdbebengefährdeten Region an der Donau gebaut werden soll.
RWE war im vergangenen Jahr in die Projektgesellschaft für das AKW eingestiegen. Bulgarien hält 51 Prozent der Anteile, RWE den Rest. Die bulgarische Regierung sucht neue Investoren, um ihren Anteil an der Finanzierung zu sichern. Dies gilt allerdings wegen der Wirtschaftskrise als praktisch unmöglich. Auch RWE hatte sich bereits vergeblich um einen weiteren Partner bemüht.
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